Auch dieses Mal regen Robert und ShanDark die Teilnehmer ihres Blog Projektes dazu an, sich intensiv mit ihrer Verbindung zur „schwarzen Szene“ auseinander zu setzen. Nachdem es im letzten Monat um unsere Beziehung zur Musik ging – und das war schon eine harte Nuss – geht es nun um Passionen.
Diese Aufgabe ist so ganz und gar das Gegenstück zu dem „musikalischen Fragebogen“. Dort hatten wir alle unseren Leitfaden. Man wusste einfach wo man anfangen sollte.
Dieses Mal ist alles so verschwommen. Ich sitze vor einem leeren Bildschirm und bin ratlos. Passion, Leidenschaft. War nicht Musik schon Leidenschaft?
Irgendwie vermittelt der Auftaktartikel eine gewisse Erwartung eigene Produkte der Leidenschaft zu präsentieren.
Nun gehöre ich wohl nicht gerade zu den produktiven Anhängern der schwarzen Szene. Ich konsumiere sie. Mit Haut und Haar.
Ich könnte Musik machen. Könnte singen, Lieder schreiben. Instrumente spielen. Doch all das kann ich nicht. Ich liebe Musik. Ich genieße sie. Ich brauche sie. Und ich verehre sie.
Ich könnte meinen Traum leben und tatsächlich ein Buch schreiben. Der erste Versuch vor mehr als 10 Jahren sollte eine Gruselgeschichte werden. Morbide und sumpfig. Sie ist nie über 11 Seiten hinausgekommen. Statt dessen lese ich Bücher. Gibt man mir eins in die Hände, dauert es etwa 2 Tage und schon sind sämtliche Vampir-, Zauberer- und Hexengeschichten verschlungen.
Doch kein Buch hat mich jemals so geprägt, wie Hesses „Demian“.
Der Vogel kämpft sich aus dem Ei.
Das Ei ist die Welt.
Wer geboren werden will, muß eine Welt zerstören.
Der Vogel fliegt zu Gott.
Der Gott heißt Abraxas.
Über dieses Zitat komme ich auch zur Kunst. Ich könnte Bilder malen. Mit dicken Pinseln auf grober Leinwand. Sie wären wohl hauptsächlich rot, schwarz und weiß. Die schönste Farbkombination überhaupt. Aber auch hier bin ich eher Liebhaber. Das Zitat von oben wird für mich in diesem Bild verkörpert:
Leider kenne ich weder den Künstler, noch den Titel des Bildes.
Tatsächlich fotografiere ich gerne. Zwar habe ich eventuell ein ganz gutes Auge für eine gute Bildaufteilung – es gibt jedenfalls genügend Menschen, die dies behaupten – jedoch fehlt das technische Talent und die Kreativität diesen Blick mit guten Motiven zu füllen und tolle Bilder daraus zu machen. Andere können das. Die Fotogräfin Elster zum Beispiel. Ihre Bilder sind unglaublich abwechslungsreich. Längst sind nicht alle Bilder „typisch schwarz“. Doch sie tragen alle ihre ganz eigene Handschrift, die ich so sehr mag:
Von verspielt bunt
über märchenhaft schön
bis hin zur düsteren Endzeitstimmung
Bei mir ist die Passion weniger etwas, dass sich an Ergebnissen messen lässt. Sie lässt sich auch nicht beschreiben. Aber ich kann diese Leidenschaft spüren. Sie beeinflusst meine Wahrnehmung, sie steuert mein Denken. Sie ist allgegenwärtig.
Und so konsumiere ich weiter. Mit Leidenschaft.
Oh schön! 🙂
Ach Du hast es genau richtig gemacht und es kommt alles rüber, was rüberkommen muss. Man muss nicht selbst etwas schaffen oder tun. Wir befinden uns ja hier auch in keinem Wettbewerb um die gruftigste Passion ;o). Ich finde es sehr toll, wie Du zu dem Thema geschrieben hast – man versteht dich dadurch besser und sieht deine Leidenschaften. Ein ’schwarzer Schwamm‘ zu sein, der alles aufsaugt ist auch nicht verkehrt, nein wirklich nicht. Irgendjemand muss ja all die Sachen, die andere schreiben, malen, fotografieren, zeichnen oder an sich tragen auch würdigen, sehen, bewerten und… konsumieren ;o). DANKE – auch für deine Ehrlichkeit, echt gut!
Liebe Grusels
Shan Dark
Der „schwarze Schwamm“ ist eine tolle Bezeichnung. So treffend. Genau so fühle ich mich. 😉
Weil er eben nicht nur aufsaugt, sondern auch verteilt. Z.B. der Demian ist ja eigentlich kein „schwarzes“ Buch. Aber er versprüht die in unserer „Szene“ übliche Nachdenklichkeit, das Infragestellen von alten Normen, ein gewisses Bewusstsein.
Wer das Buch kennt, mag sich hier an die Interpretation von Kain und Abel erinnern…
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