Kopfbombe

Nur weil ich so schrecklich internetsüchtig bin, sitze ich überhaupt am Rechner. Außerdem muss ich zum Tippen ja nicht zwangsläufig auf den Monitor gucken. Ich starre bei meinem 4 Finger-Suchsystem ja ohnehin zumeist auf die Tasten.

Da wird man morgens eingentlich ganz sanft mit einem Lichtwecker behutsam aus dem Land der Träume gelockt und eines Tages läuft es so viel anders:

Langsam aber sicher wird der Wecker heller. Und zeitgleich zum Erwachen ist da dieser Schmerz. Rechts oben sitzt er. Und solange die Augen geschlossen bleiben, verharrt er dort auch. Aber wenn man sie öffnet und ein wenig Licht wahrnehmen lässt, breitet er sich im sofort aus. Explosionsartig zerreißt es fühlbar die gesamte rechte Gehirnhälfte.
Ein Blick in den Spiegel straft dieses Gefühl lügen. Der Kopf sieht normal aus. Zerzauste Haare. Ein wenig blass vielleicht. Wie immer. Aber keine Anzeichen von Zerstörung.
Es sind ja noch ein paar Minuten bis zum Klingeln. Also Geduld. Doch schon mit dem ersten Ton wird der Schmerz erneut zur Detonation gebracht.
Medikamente sollten jetzt eigentlich die Arbeitskraft sichern. Ein wenig legales Doping. Doch auch nach gut einer halben Stunde sind die Effekte von Licht und Ton umwerfend. Lähmend.

Erst einen Wirkstoff und viele Stunden später stellt sich so etwas wie Konstanz ein. Das Tastendrücken des Froschkönigs, seine Telefonate sowie das Tageslicht bringen den lokalen Schmerz rechts oben nicht mehr aus der Ruhe. Er bleibt einfach dort sitzen und springt nur noch beim grell weißen Anblick des Schnees oder dem Geschirrklappern in der Küche auf.

Nun sitzt er weiter dort an seinem Platz. Gut sichtbar, aber unauffällig. Und die Hoffnung ist da, dass er mich diese Nacht einfach verlässt.

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