His Statue Falls

Es gibt schon merkwürdige Zufälle. Da habe ich doch in meinem letzten Beitrag zum GothicFriday noch über die eigentlich eher unbekannte Band “His Statue Falls” geschrieben, und schon finde ich diese Band im Facebook-Profil einer ehemaligen Arbeitskollegin.

Für mich entdeckt habe ich die Jungs im Sommer 2009, recht kurz nach dem Amphi auf einem kleinen Festival. Roda Rock. Durch einen Freund kam es, dass ich da im Bierwagen stand und gezapft habe. Die meiste Zeit jedenfalls.

Vom Lineup kannte ich dem Namen nach nur eine Band. Aus einer anderen kannte ich  – wie sich herausstellte als er vor mir stand – den Gitarristen.
Und irgendwann, als es schon dunkel war, brachten mich ein paar schmächtige Jungs  – unrasiert und ziemlich bunt gekleidet – dazu Interesse an einer CD zu haben.
Peter und Co. mussten mir den Namen der Kerlchen immer wieder sagen, schließlich sogar übersetzen, damit ich ihn mir merken konnte. Vielleicht nicht unbedingt die beste Marketingstartegie so ein Name… wobei ich ihn jetzt auch so schnell nicht mehr vergesse.
Leider gab es eine CD zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mittlerweile gibt es sie und ich habe sie mir für verhältnismäßig viel Geld auch gekauft. Versandkosten sind eine Erfindung des Teufels!!!

Ein deutlich elekronischer angehauchter Remix dieses Albums steht derzeit zum kostenlosen Download zur Verfügung. Zum Reinschnuppern aber nur bedingt geeignet, weil die mich so faszinierende Härte doch fehlt. Es ist dieser spannende Mix aus spielerischen Klängen, klarem Gesang und den rauhen Anteilen.

Sollten His Statue Falls nochmal hier in der Nähe spielen: Ich geh hin! Schließlich konnte ich ihr Konzert im Bierwagen nur eingeschränkt genießen und würdigen…

Wer kommt mit? 🙂

Projekt „Gothic Friday“ – Februar: Musik und Leidenschaft

Puhhhh… der GothicFriday im Februar hat mir einen wirklich langen Beitrag abgerungen. Jetzt freue ich mich auf die Antworten der anderen.

Was bedeutet Musik für Dich? Wie wich­tig ist sie Dir?

Musik hat für mich mindestens zwei Bedeutungen. Zum einen ist sie Ausdruck meiner Stimmung, meiner Situation, meiner Gefühle, meiner Wünsche, Träume… und zum anderen beeinflusst sie mich, meine Taten und meine Emotionen.
Eine dritte Bedeutung wäre wohl die einer Gedächtnisstütze. Immer wieder erinnern mich Lieder an bestimmte Situationen oder an einzelne Menschen. Beim Durchsehen meiner Musiksammlung ist mir aufgefallen, dass genau diese Lieder meistens „szenefremd“ sind. Woran das liegt ist jedoch klar: Ich bin 26 und erst seit etwa 4 Jahren „in der Szene“. Da wäre z.B. das Lied “For You” von den Disco Boys. Zu Studienbeginn, lief dieses Lied auf jeder verdammten Studentenparty. Oder “Bitch” von Meredith Brooks. Hierbei muss ich jedes Mal an die ersten Mädels-Sauf-Abende mit Sambuca und Desperados denken. Katrin war da wohl 15 oder 16… Ein Beispiel aus der “Szene” wäre dann Soilbleed von Grendel. Dabei kommt mir unweigerlich der Satz “Du hast ‘nen Fetisch” vom Amphi 2008 in den Sinn.

Wel­che Rich­tun­gen »schwar­zer Musik« hörst du? Nenne ein Bei­spiel, das für Dich deine Bedeu­tung des Genre am bes­ten wie­der­gibt.

Bei dieser Frage steigt in mir Unsicherheit auf, ob ich überhaupt „schwarze Musik“ höre… aber ja, ich höre sie.
Absolut genretypische Beispiele kommen jetzt nicht, aber Beispiele für das, was ich aus diesem Genre mag und auch benenn kann.
Zu meinen Lieblingen aus dem Bereich DarkWave gehören seit meiner Kellnerzeit Dead Can Dance. Einer der Stammgäste ist irgendwann auf die Idee gekommen mir einen ganzen Stapel CDs mitzubringen. Darunter neben zahlreichen Neubauten-Alben sowie einem von Ministry eben auch Dead Can Dance.
Depeche Mode ist doch noch irgendwie Wave oder gibt es vielleicht sowas wie SynthieWave?
And One, meine Festivallieblinge, hören bei mir auf den freundlichen Namen „Elektroschlager“.
Dann wäre da noch DarkRock, wozu ich Mono Inc. zähle. ASP lässt sich hier vielleicht auch einordnen. Ist ja schon irgendwie rockig.
Außerdem bin ich ein großer Freund des Aggrotech, was ja heute komplett unter den Namen Industrial fällt, also Combichrist, Angelspit, Nachtmahr, Grendel und Co., wobei ich mich mit Noise dann eher so gar nicht anfreunden kann und Agonoize aus Prinzip nicht mag. Ich steh auf diese düstere, agressive Endzeitstimmung, die von dieser Musik ausströmt. Genau diese Stimmung hat mich früher auch an den Diskotheken in Blade und Matrix fasziniert.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=8WUBLMPkMoM]
Und da Rammstein von der schwarzen Szene ebenfalls beansprucht wird, gehört wohl auch die Neue deutsche Härte zu meinen bevorzugten Genres. Für mich war das eigentlich immer Metal…

Wie wür­dest deine musi­ka­li­sche Lauf­bahn beschrei­ben? Über wel­che Rich­tung der Musik bist Du in die Szene gekom­men, wel­che hast hin­zu­ge­won­nen, wel­chen hast du abge­schwo­ren und was hörst du heute?

Angefangen hat alles mit Metallica. Wobei ich das in der Grundschule noch nicht selbst gehört habe, aber geprägt hat es mich wohl 😉 Außerdem gab es Rammstein, andauernd lief dieses tolle Lied im Fernsehen, im Musikvideo waren kleine Mädchen im Käfig – Engel.
Ein anderes, wirklich faszinierendesVideo war das, von diesem Verrückten der wild durch eine Tunnelröhre hüpft. Ich saß vor dem Fernseher und musste mir das einfach ansehen und anhören.
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http://www.youtube.com/watch?v=wmin5WkOuPw]
Und dann verirrte ich mich. Ein bisschen Pop (Janet Jackson und andere, über die ich nicht schreiben werde obwohl ich sogar ein Konzert besucht habe) fesselte mich für ein jahr oder auch zwei. Kurz darauf dann, weil es alle coolen Leute hörten – wir waren wohl 14 oder so – fand ich PunkRock total super. Bis ich anfing zu Parties und in Diskotheken zu gehen. Da kam dazu dann Dance. Diese tolle Musik, bei der etwas Bass, eine einschlägige Melodie und ein bisschen harmonischer Frauengesang, alternativ ein alter Klassiker, zu einem Lied vermischt werden. Ein neueres Beispiel:
[youtube=
http://www.youtube.com/watch?v=dU4mTdQiVNM]
2003 kam ich dann selbst endlich zum Metal. Ich liebte Metallica, Motörhead, Iron Maiden, Korn, Manson, … und in der guten alten Rockfabrik habe ich mich gefreut, wenn der DJ gegen 1 Uhr einen kurzen Ausflug zu Prodigy und den Chemical Brothers machte. Außerdem besuchte ich Mittelaltermärkte, feierte Halloween auf Burg Satzvey und fand die Musik von In Extremo, Schandmaul und ähnlichen Künstlern einfach super.
Mein erstes Festival besuchte ich mit 21 – Rock am Ring  – und ich war glücklich. Dort habe ich dann auch Marilyn Manson, Depeche Mode, Metallica,Korn, In Extremo (mit kurzem Stromausfall), Schandmaul und Apocalyptica live gesehen. War schon eine tolle Zeit mit den blauen Flecken nach dem Nightlife.
Irgendwann lernte ich dann den “Antihelden” kennen und kam so zu Das ich und Combichrist. Und von da ging die Reise dann weiter, erstmal via YouTube und LastFM, dann über ein kleines Combichristkonzert und schließlich in den Clubs. Schöne Parties sind das. Und auch wenn mindestens ein DJ in meinem ersten Beitrag zu diesem Projekt eher schlecht weggekommen ist: Ich mag diese kleinen schwarzen Veranstaltungen. Die Musik ist toll und mittlerweile kenne ich dort so viele nette Leute, dass mir die paar Zicken mit ihren dummen Sprüchen einfach egal sind. Ich fühle mich dort wohl.
Komplett abgeschworen habe ich in all den Jahren vermutlich nichts. In der richtigen Gesellschaft – und dazu zählen dann die Freunde, die ich auf meinem langen Weg zur Schwarzen Szene gefunden habe – kann ich zumindest zu jeder Musik feiern. Ich habe lediglich die Favoriten neu verteilt.

Wie und wo hörst du Musik am liebs­ten?

Da gibt es kein allgemein gültiges Rezept. Es kommt sowohl auf meine Stimmung, als auch auf die Musik an. Dead Can Dance genieße ich z.B. am Liebsten mit grünem Tee, sitzend im Wohnzimmer. Mono Inc. gefällt mir live am besten. Warum wird wohl in meinem letzten Konzertbericht besonders deutlich. Combichrist und Konsorten gehören in den Club, denn dazu muss getanzt werden!
 Und alles passt in mein Auto – die entsprechende Laune vorausgesetzt. Auch laut über die Anlage im Wohnzimmer oder die kleinen Soundsticks im Büro ist super. Wenn ich nicht alleine bin ist die Kombination aus Sennis, MacBook und iPhone mit Remote genau das Richtige.

Wel­che Musik hörst du außer­halb der typi­schen dunk­len Musik noch?

Alles, was ich auf meinem Weg zur typisch dunklen Musik entdeckt habe und bald auch wieder Karnevalsmusik. Ich liebe diesen Brauch.
Außerdem bin ich 2009 auf eine Nachwuchsband aufmerksam geworden während ich für die Festivalbesucher Bier zapfte. Wir haben unser kleiner Bitburgerkarussel l beben lassen. Wikipedia sagt dazu Electrocore, hört selbst was His Statue Falls für eine bizarre Musikkombination produzieren:
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Mal ange­nom­men, Du könn­test ein Instru­ment spie­len, hät­test eine tolle Stimme und wür­dest zusam­men mit Freun­den eine Band grün­den. Wel­che Rolle in der Band wäre Deine?

Wenn ich eins davon könnte, dann wäre das Bass spielen. So ein Ding würde mir jedenfalls gut stehen. Und vermutlich wären wir eine Metal Band…

Nenne 5 dei­ner Alben die für Dich unver­zicht­bar mit Szene ver­bun­den sind.

„Unverzichtbar mit der Szene verbunden“ passt zwar nicht so ganz, aber es sind Alben, die derzeit in meinem Auto liegen:
– Mono Inc. – Pain, Love & Poetry
– Rammstein – Liebe ist für alle da
– Combichrist – Everybody Hates You
– ASP – Weltunter
– Eisbrecher – Sünde

Wel­che musi­ka­li­schen Eigen­schaf­ten hat für dich das ideale Lied?

Es gibt nicht DAS ideale Lied. Je nach eigener Stimmung, Ort oder Situation muss es einfach anders sein. Und selbst wenn dieses eine Lied zu allem passen würde, würde es wohl auch nie passen…

Wel­che Band oder wel­chen Musiker/in wür­dest Du gern mal inter­viewen und auf wel­che Fragen musst Du dabei unbe­dingt eine Antwort haben?

Keinen. Wenn ich diese unglaublich plagenden Fragen hätte, dann würde ich sie wohl einfach stellen. Eine grandiose Eigenschaft an der schwarzen Szene ist ja schließlich, dass sie so persönlich ist und auch die Künstler irgendwie alle greifbar. Zumal die Distanz durch das Internet ja immer weiter abgebaut wird. Mich würde es nicht wundern, wenn Steve Naghavi oder Till Lindemann auch einmal an diesen Blogprojekt teilnehmen.
Ich hab Joe Letz 2009 in Köln gefragt, ob er einen Freund auf seinem Schlagzeug spielen lässt. Er hat es gemacht! Ist das nicht ein Beweis dafür, dass die Distanz gar nicht vorhanden ist?

Wer oder was reprä­sen­tiert für die Dich die Zukunft der »schwar­zen« Musik?

Ich hoffe, dass sich die schwarze Szene weiterhin so vielfältig entwickelt, wie bisher und die schwarze Musik wird in der Zukunft von gegenwärtigen und zukünftigen Künstlern gespielt. Die Zukunft der schwarzen Musik und der gesamten Schwarzen Szene wird also für mich hoffentlich – mit den Worten von ASP – KUNTERSCHWARZ!