In den letzten Tagen gab es 2 Anstupser, um mich nochmal mit meiner Identität im Internet auseinanderzusetzen:
Ein Bericht im Radio über die Klarnamenpflicht in Südkorea und dieser Artikel, in dem es eigentlich um Gründe geht, warum Mike Schnoor nicht jedem Twitterer folgt.
Schon während der Radiosendung habe ich mir überlegt, was es für mich bedeuten würde, wenn ich überall im Internet meinen vollständigen Namen angeben müsste.
Mein Blog würde dann wohl verschwinden, ebenso mein Twitter-Account.
Ich stehe zu allen Inhalten, die ich hier poste und würde jedem, der danach fragt meinen Namen nennen.
In diese Richtung, ist das vollständig okay für mich. Soll ruhig jeder Leser wissen, wer hier über so belanglose Themen wie Haare und Menschen im Wartezimmer schreibt.
Und genau da setzt dann auch der Artikel von Mike Schnoor an. Er schließt im Endeffekt diejenigen aus, die ihre Anonymität nutzen, um Nonsense zu posten ohne ihren Kopf dafür hinhalten zu müssen. Beleidigungen, Kritik, Spam und das alles ohne Konsequenzen.
Das ist jedoch nicht der Grund für mein Pseudonym. Mit anderen Inhalten würde ich vermutlich auch zu denen gehören, denen er trotz Pseudonym folgt.
Ich nutze es nicht, um vollständig anonym zu sein. Ich poste viele persönliche Dinge und vermutlich wäre es ein leichtes, anhand der Daten aus meinen Artikeln in Erfahrung zu bringen wann ich wo mein Pflegeexamen gemacht habe. Darüber kommt man dann auch recht schnell auf meinen Namen. Und jeder Blogger, dessen Srtikel ich schon kommentiert habe, kennt ihn ohnehin. Schließlich wird dabei fast immer nach der Email-Adresse gefragt.
In die andere Richtung möchte ich das nicht.
Ich möchte nicht, dass etwa potenzielle Arbeitgeber meinen Namen bei Google eingeben und als erstes zu lesen bekommen, dass ich für mein Examen nicht gelernt habe und auch jetzt noch ein ausgeprägtes Motivations-/Disziplinproblem habe.
Das Internet ist für mich mehr wie ein Sportverein.
Mein Arbeitgeber muss ja auch nicht wissen, in welchem Fitnessstudio ich angemeldet bin und wie oft ich dort trainiere. Umgekehrt darf aber das Fitnesstudio gerne wissen, wer ich bin. Und im Fitnessstudio darf auch meinetwegen jeder wissen, an welchen Geräten ich trainiere, wie oft ich da bin, etc.
Die Geräte im Internet sind dann nicht die Beinpresse und der Crosstrainer sondern Twitter und mein Blog.
Während ich bei all meinen Aktivitäten außerhalb des Internets selbst entscheiden kann, wem ich davon erzähle, kann ich das im Internet nicht.
Und daher mein Pseudonym.
Damit wird das Internet zu einer Aktivität wie jeder anderen, von der ich erzählen kann, oder nicht:
Wie den Namen eines Vereins kann ich mein Pseudonym entweder weitergeben oder für mich behalten.
Ich bin nrsss.
Krankenschwester, unentschlossen, Zicke, faul, habe von vielem keine Ahnung und bin aktuell böse erkältet.