Unüblich

So ein Umzug läuft ja in der Regel etwa so ab:

  1. Man sucht sich aus irgendeinem Grund eine neue Bleibe. Entscheidet sich dann für ein Objekt
  2. Unterzeichnet den Mietvetrag, kündigt den alten.
  3. Legt einen Umzugstermin fest. Und lädt Freunde udn Verwandte zum Helfen ein. Dabei lockt man mit einem Kasten Bier und Pizza für alle.
  4. Bereits einige Zeit vor Tag X werden Kisten gepackt.
  5. Am festgelegten Tag trifft man sich morgens. Irgendwo hat man sich einen Transporter oder eben entsprechend größeres Fahrzeug gemietet. Alle packen mit an. Anschleßnd werden im Chaos Bier und Pizza vernichtet.
  6. Die Tage danach werden zum Auspacken, einräumen und womöglich noch zum aussortieren genutzt.

In der alten Wohnung hat man dann nur kurze Zeit absoultes Chaos.

Bei mir läuft das anders. Die neue Wohnung kenne ich schon seit über zwei Jahren. Der Mietvertrag ist gekündigt. Und schon seit Wochen sortiere ich meine Sachen. Entsorge unnötigen Ballast. Und bringe jetzt auch schon mit und mit den ersten Krempel in meine neue Bleibe.

Das Chaos ist schon da.

Umso schlimmer, dass gleich der Hausverwalter kommt, die Wohnung vermessen und Terminmöglichkeiten für Besichtigungen besprechen. Also nochmal zeitweise Ordnung schaffen. Und gleichzeitig weiter packen und Schweineöhrchen backen. Die waren ja am Jahresende richtig gut. Oder eher Jahresanfang? Ne. Da waren sie schon alle vernichtet!

Kettenreaktion nach Shakespeares Vorbild

Die Kommunikation vorweg war denkbar schlecht. Statt „nicht vor 8“ war „um PUNKT halb 8“ gemeint.

Wie das bei Shakespeare nunmal so ist, sorgt die Störung in diesem einen Kettenglied für eine absolute Instabilität und Folgeprobleme:

  • Das Essen war gar nicht mal schlecht. Dummerweise wurde damit nicht auf uns gewartet und für jeden nur ein Teller aufbewahrt
  • Ein gemeinsames Wii-Spielen gab es nicht. Das „Turnier“ war bereits in vollem Gange.Kommunikation kam nicht zustande. 4 Leute spielten, die Frau des Gastgebers hatte sich schon zum Schlafen gelegt. Wir verspeisten die Anstandsreste.
  • Schweineöhrchen als Nachspeise kommen gut an.
  • Durch mangelnde Kommunikation/Gruppenbeschäftigung kam es zu einer Spaltung: Ein Pärchen hat sich in einen etwas abgetrennten Bereich zurückgezogen und sich dort schoneinmal mit der Sommerurlaubsplanung beschäftigt. Ich hinterher. Die haben wenigstens dabei geredet. Ein Gespräch über Urlaubsziele in Europa entstand.
  • Um kurz vor Mitternacht dann Wiedervereinigung. Sogar die Dame des Hauses ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Anstoßen mit dem Sekt. Dann raus in die Kälte. Hat sich wohl doch wieder jeder sein eigenes Feuerwerk besorgt. Wer hätte das gedacht?!
  • Wieder zurück ins Warme. Die Gastgebergattin, die im Warmen geblieben ist, hatte nun noch ihr Partyfeuerwerk. Glitzer und Luftschlangen. Wurde alles direkt nach der Verwendung wieder entsorgt.

Ab hier war es dann irgendwie doch wieder eine gemeinsame Feier.

  • Gemeinsames Bleigießen. Viele Spermien. Zwei Katzen, ein Baum.
  • Dornröschen geht wieder in ihr Schlafgemach.
  • Kinderspielzeuge bewundern und Rüffel vom Familienpapa erhalten. (Kinderspielzeug hat in Bodennähe nicht zu suchen! Wo lernt der kleine denn Krabbeln und Laufen?)
  • Das erste Pärchen geht.
  • Wir gehen. Mit einer Flasche Sekt.
  • Mein Freund ist enttäuscht.

Nächstes Jahr wird es anders.

Lieblingsoption: Bekannten in München besuchen.
Alternativplan: Bei einer Silvestergala in Abendgarderobe den Altersdurchschnitt senken.

Wetterbericht: Es ist kalt in (ganz) Deutschland!

Es ist kalt. Aber nicht so kalt. Es schneit.

So viel Schnee wie in diesem Jahr habe ich zuletzt in meiner Kindheit gesehen. Da war ich 3 oder 4 Jahre jung und habe in einem Schneeanzug draußen gespielt bis ich vollgesogen war wie ein Schwamm und meine Mutter mich gezwungen hat reinzukommen.

Dieses Jahr ist also das Jahr des Schnees. Januar bitterkalt, Schnee und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt wechseln sich ab. Jetzt wieder: Schon die ganze Woche immer wieder eine dezete Puderschicht auf Dächern und Autos.
Freitag – wir gerade auf einer Weihnachtsfeier – wird es nachts dann spontan weiß. Ganz weiß. Die Entscheidung fällt: Wir fahren. Im Schnee, der ist ja nicht das Problem. Bevor die anderen Verkehrsteilnehmer durch Unfälle die Autobahnen verstopfen. Weise Entscheidung.
Gestern Morgen fiel kein Schnee mehr. Zu kalt. Auf dem Weg zum Supermarkt zeigt das Thermometer -15°C. Es ist verdammt kalt! Weihnachtsbaumkauf für Oma ist schwieriger als gehofft: Die Buschigkeit und deren gleichmäßige Verteilung einer Nordmanntanne lassen sich nicht gut beurteilen wenn die Zweige nach oben hin eingefroren sind. Kauf auf gut Glück.
Abends in den Nachrichten bei einem Freund dann Bilder von Kindern mit Schlitten auf einer wohl ehemals weißen, jetzt weißbraunen Wiese. Erinnerungen an Erzählungen vom Jahresanfang. Nachtrodeln, Sprünge mit dem Schlitten über zufällige Rampen, blutiges Gesicht. Erzählungen die ich wohl jetzt auch wieder hören könnte. Oder sogar daran teilhaben.

Heute morgen wieder das Bild vom weißen Treiben. Es ist so schön

Ob es wohl bis Donnerstag noch hält?

Und es wird kalt!

Samstag, großer Tag, Tag des Kühlschranks, Monstertag.

Er wurde bereits erwähnt, der neue Kühlschrank, das Multitalent. Zu den Talenten gehörten z.B. ein Wasser- und Eisspender, Hausbar und ein LCD-Display. Blau.
Blau ist es nicht. Sondern grün. Unerwartet. Nicht so optimal wie geplant. Aber akzeptabel.

Ich muss zugeben, mittlerweile bin ich ja auch ein Fan von „Monster“, er hat diesen Namen verdient. 120kg schwer, der Transport in die 2te Etage absolute Maßarbeit. Besonders gut gefällt mir ja, dass da ein wunderbarer Platz für unsere Postkarten ist. Oberhalb des Wasser- und Eisspenders. Auch toll beleuchtet. Immer dann, wenn man Glas oder kanne unter die „Portionierer“ drückt.
Außerdem: Die schöne Glaskarraffe passt auch darunter. Passt irgendwie alles.

Meine Mädels werden sich auch freuen, wenn sie denn irgendwann einmal hier her kommen. Einem Cocktailabend steht das Eisproblem nicht mehr im Wege. Bei mir gab es das immer: Fehlender Gefrierteil am Kühlschrank. Jetzt gibt es kein Problem mehr. Sogar zerstoßen kann Monster unser Eis. Wenn wir es denn so brauchen.
Neues Problem – meine Mädels sind über 100km entfernt. Ihnen waren ja 15 oft schon zu weit.

Der Eisspender wird nicht nur unter den Mädels Freunde finden. Da ist noch wer:
Er trinkt keine Cola mit Eis, er trinkt am liebsten Eis mit Cola. Glas mit Eis füllen und die Zwischenräume mit dem braunen Gesöff ausstopfen.

Was hat Monster noch?
Ein Tablett, auf dem alle frühstücksrelevanten Zutaten gemeinsam herausgenommen werden können. Marmelade, Tilsiter, Frischkäse, Aufschnitt, …

Und der Froschkönig ist glücklich. Nach einer kurzen Überlegung, ob die Displayfarbe ein Reklamationsgrund sei, ist er nun wirklich zufrieden mit Monster. Er mag ihn. Und der Blick in den Eisvorrat ist eine seiner derzeitigen Lieblingsbeschäftigungen. Und Wasser zapfen natürlich.

Leckerei aus der Weihnachtsbäckerei

Es gehört zu Adventszeiten wie das Eier färben zu Ostern:

Plätzchen backen im heimischen Backofen.

Früher mit meiner Mutter zusammen in einer winzigen Küche sind da mehrere blecherne Keksdosen und Kessel mit den Köstlichkeiten gefüllt worden – ich habe immer das Schwarz-Weiß-Gebäck geliebt, sie hingegen die damit verbundene Arbeit gehasst.
Heute kann ich meine Mutter irgendwie verstehen: Teig zusammenkneten, kühlen, in Form schneiden, zu Rollen formen, immer wieder kühlen weil er zu sehr klebt, in Scheiben schneiden, nochmal kühlen weil er sich nicht schneiden lässt, … Meine Lieblingskekse sind schon eine furchtbare Arbeit. Erst recht, wenn man als Kind am Liebsten die Variante „Schachbrett“ bevorzugt.

Mit meiner Mutter habe ich zuletzt 2005 gebacken. Darunter auch Schwarz-Weiß-Gebäck. In ihrer Küche.
Heute backe ich mit meinem Freund. In unserer bald gemeinsamen Küche.

Ursprünglich geplant waren Kokosmakronen und Vanillekipferl. Eine sehr typische Mischung nehme ich an. Wegen der Eier.
Gebacken werden Makronen und Schoko-Mandel-Plätzchen. Eigelb egal. Er möchte etwas schokoladiges. Ich auch.

Letztes Jahr haben wir das auch schon gemacht und anschließend bei seiner Mutter die süßen Köstlichkeiten vernascht. Ich freu mich schon. Dieses Jahr haben wir auch eigene Keksdosen und müssen nicht wieder alles in einem Kessel verstauen.

Schade, dass wir nicht öfter Besuch bekommen. Wäre doch toll dann die eigenen Plätzchen anbieten zu können. Vor allem meinen Freunden, die hier ja noch nie waren.

Sauberkeit in Dunkelheit?

Vor einigen Monaten hat mir ein Freund erzählt, dass er morgens gerne im Dunkeln duscht. Ungewöhnlich. Aber dieser Freund war ja auch einzigartig.
Am Montag störte mich ohnehin jegliches Licht und diese Unterhaltung kam mir wieder in den Sinn. Also im Bad kurz alles bereit gestellt – den Axe-Effect wollte ich schließlich nicht versehentlich herbeiführen – und Licht aus.
Gewöhnungsbedürftig. Wobei: Richtig dunkel blieb es nicht. Die Kontrollleuchte der elekrischen Zahbürste gibt viel Licht ab. Dennoch halte ich das Gleichgewicht einfacher, wenn es hell um mich herum ist. Merkwürdig eigentlich, wo doch meine Ohren in Dunkelheit genau so gut – wenn nicht sogar besser – funktionieren. Mein Kleinhirn braucht wohl diese Bildinformationen.

Einen Tag später testete ich, immernoch kopfschmerzgeplagt, eine „gemütliche“ Version des Vortagexperiments: Dusche bei Kerzenschein.
Das ist wirklich entspannend. Und wenn der Wasserdampf dann irgendwann den Raum füllt, verteilt sich das Licht ganz sonderbar.

Der absoluten Düsternis konnte ich also nichts abgewinnen, aber das Schummerlicht werde ich mir merken – für Abende, an denen ich ziemlich verspannt und aufgewühlt bin.