Im April fragten die Initiatoren nach den 5 liebsten Filmen. Bei mir war es alles andere als eine „Klischee-Gothic-Mischung“, wenn man „Interview mit einem Vampir“ aus der Girlieperspektive betrachtet jedenfalls. Im August fragen ShanDark und Rober nach den 5 bedeutendsten Büchern. Hier wird meine Zusammenstellung wohl wieder weit weg von jedem Klischee landen.
Doch vermutlich wird meine Sammlung, mit vielen anderen Berichten zusammen, zeigen dass das Klischee von Hexenbüchern und Vampirgeschichten nicht wirklich viel mit der Realität zu tun hat. Obwohl ich sie tatsächlich gerne lese und zumeist verschlinge – zu den „Top 5“ gehören sie nicht.
Platz 5 – Die Bibel
Vor etwa 10 Jahren habe ich meiner Oma erzählt, dass ich sie gerne komplett lesen möchte. Frei nach dem Motto
Kenne deinen Feind!
Das Buch ist langweilig, gelesen habe ich sie nicht vollständig und wer bitte glaubt denn daran, dass Sätze wie
…und lebte danach 378 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
stimmen können?
Mir gefällt sie eindeutig nicht aufgrund der Handlung oder der spannenden Erzählweise. Es ist eher genau MEINE Bibel, die mir besonders gefällt:
- Sie hat meiner Oma gehört.
- Sie hat so filligrane Seiten.
- Sie ist in „Fraktur“ gedruckt. Eher bekannt als altdeutsche Schrift. Die, in der das s so fast aussieht wie das heutige f.
4. Platz – The Host (Stephenie Meyer)
Hier könnte auch die „Twilight Saga“ stehen. Diese 4 Bücher, von denen jeder schon gehört hat. Die eine Hälfte hat sie gelesen und schwärmt davon, die andere boykottiert sie.
„The Host“ ist ein anderes Buch der gleichen Autorin. Ohne Vampire. Die Liebesgeschicte nicht ganz so vordergründig.
Vergleicht man den engschlischen Titel mit dem deutschen Titel, wird eigentlich schon der Kernaspekt der Geschichte deutlich. Es gibt zwei Protagonistinnen, die eine ist „the host – der Wirt“ und die andere ist eine der „Seelen“, parasitären Aliens. Sie kämpfen regelrecht um den Körper und somit um die Möglichkeit zu lieben.
Das Buch habe ich gerade verliehen, daher dieses Bild, wer das Buch gelesen hat, versteht den Zusammenhang 😉
3. Platz – Die Tribute von Panem (Suzanne Collins)
Die drei von mir zuletzt gelesenen Jugendbücher. So fesselnd, dass ich seit 4 Tagen einen qualvollen Sonnenbrand an meinen Beinen habe. Das erste Buch hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Die Geschichte spielt in den „ehemaligen“, durch Naturkatastrophen und die Maßlosigkeit der Menschen zerstörten, Vereinigten Staaten. Die Aufteilung von Macht, Ressourcen und Genuss zeugt von unglaublicher Ungerechtigkeit. Nach einem Aufstand der „arbeitenden Bevölkerung“ haben die Machthaber, zur Erinnerung an die Zerstörung während der Rebellionen und die Schwäche der Aufständigen, die „Hungerspiele“ eingeführt. Bei den Hungerspielen müssen sich Jahr für Jahr 24 Jugendliche bis auf den Tod bekämpfen. Doch im ersten band, gelingt es einer Teilnehmerin, die Machthaber zu überlisten, was für sie im folgenden Band schwerste Folgen hat.
Suzanne Collins erzählt die Geschichte von Abhängikeit und Revolution, von Erfolg und Trauer, von Verzweiflung so spannend, dass ich kaum mehr dazu schreiben kann.
Eine absolute Leseempfehlung! Und wenn man die Unruhen z.B. in Ägypten betrachtet auch sehr aktuell…
2. Platz – Demian (Hermann Hesse)
DAS Buch schlechthin. Erwähnt habe ich es schon im März und es dort als das prägendste Buch bezeichnet, das ich je gelesen habe. Und so ist es.
Emil Sinclair. Der Junge aus gutem Hause, der in seiner kindlichen Naivität und dem Wunsch nach Anerkennung, von einem älteren Jungen unter Druck setzen lässt. Dadurch spaltet sich seine Auffassung vom Leben in die von zwei „Welten“. Eine lichte, warme, saubere und eine dunkle, böse, verbotene Welt. Im Verlauf des Buches zieht es ihn immer wieder von einer zur anderen Seite. Demian ist ein Freund, der alte Interpretationen immer wieder in Frage stellt, der Emil unterstützt den eigenen Weg zu finden und auf sich selbst zu hören.
Und so ist dieses Buch auch für jeden Leser ein Leitfaden, einer, der sich selbst in Frage stellt und nicht einfach Anweisungen gibt.
1. Platz – Siddhartha. Eine indische Dichtung (Hermann Hesse)
Eigentlich wird hier – wie bei Demian – die Entwicklung eines Menschen beschrieben. Von einem gebildeten jungen Mann, der Teil einer Gemeinschaft ist, hin zum „Erleuchteten“. Es ist sprachlich einfach wundervoll. Wie gemalt. Aber nicht so überladen und kitschig wie die indischen Schriften. Siddhartha ist leicht und vollkommen.
Wenn eins nach dem Lesen klar ist, dann dass Hesse selbst erleuchtet war.