In jedem Menschen steckt ein König. Sprich zu dem König, und er wird herauskommen.
dt. Sprichwort
In jedem Menschen steckt ein König. Sprich zu dem König, und er wird herauskommen.
dt. Sprichwort
Die Kommunikation vorweg war denkbar schlecht. Statt „nicht vor 8“ war „um PUNKT halb 8“ gemeint.
Wie das bei Shakespeare nunmal so ist, sorgt die Störung in diesem einen Kettenglied für eine absolute Instabilität und Folgeprobleme:
Ab hier war es dann irgendwie doch wieder eine gemeinsame Feier.
Nächstes Jahr wird es anders.
Lieblingsoption: Bekannten in München besuchen.
Alternativplan: Bei einer Silvestergala in Abendgarderobe den Altersdurchschnitt senken.
Zu unterscheiden sind zwei Kategorieen.
1. Die Unersättlichen
Sie sind mit ihren Kindern nie zufrieden, nie vollends. Immer sollten die Sprösslinge mehr leisten. Besonders einfach zu erklären bei Schülern:
Bringen sie eine 2 mit nach Hause folgt die Frage, warum sie denn keine eins geschrieben haben.
Oft werden sie dann auch mit ihren Mitschülern verglichen. Hat dann jemand aus dem Freundeskreis die Bestnote, schlimmstenfalls noch jemand, der deutlich weniger Zeit mit dem Schulstoff verbringt, werden Freizeitaktivitäten vorerst gestrichen.
Liegt dann die Note „sehr gut“ vor, reichen die schulischen Leistungen nicht mehr um die Eltern zu erfüllen. Der Nachwuchs könnte ja noch Klavier spielen lernen. Und vielleicht noch Ballett, aber bei den Schulaufführungen, die es ja immer gibt, muss dann auch die Hauptrolle her. Und wehe die Schule leidet darunter!
Im Freundeskreis erlebt habe ich auch, dass Diäten aufgezwingen werden. Schließlich sollte die Tochter nicht nur die schlauste und begabteste von allen Töchtern dieser Welt sein, sondern auch die hübscheste und schlankeste.
Nach der Schule ist mit der ständigen Unzufriedenheit noch lange nicht Schluss. Wenn die Küken ausfliegen, wird noch nachgehakt, ob sie sich das auch wirklich zutrauen. Sie wären ja schließlich noch nie so wirklich alleine gewesen, außerdem ist ein eigener Haushalt ja auch schrecklich viel Arbeit. Eine 30qm große Wohnung ist ja auch nichts richtiges. Andere in dem Alter hätten ja schließlich schon deutlich mehr Wohnfläche. Hier wird natürlich außer Acht gelassen, dass „andere“ nicht 13 Jahre zum Gymnasium gegangen sind um dann etwas zu studieren, was den Eltern gefällt, sondern nach 10 Jahren Schule eine Ausbildung zur Rechtsanwaltfachangestellten begonnen und nun bereits abgeschlossen haben.
Mit Problemen ihrer Kinder werden diese Eltern nicht belastet, da sie ohnehin, wenn sie denn überhaupt zuhören würden, keine Lösungshilfe sind. Statt dessen käme der Vorwurf, dass die Probleme ja wirklich überfliüssig seien. Warum man denn ncht einfach funktionieren könnte?
Diese Gruppe ist vermutlich mit dem eigenen Leben unzufrieden. Eventuell fühlen sie sich selbst als Versager, die nie etwas erreicht haben und ihren Kindern soll es doch bloß besser gehen. Sie sollen nicht die gleichen Fehler machen, die man selbst bereut. Das jedoch geben sie nicht zu. Und erst recht nicht ihren Kindern gegenüber. Man ist ja das Vorbild und hat immer das richtige getan.
2. (N)Immersatt
Was man auch geschieht, sie vergöttern ihre Kinder.
Die Noten sind miserabel: „Du machst ja auch so viele andere Sachen nebenbei, da ist es nicht schlimm, wenn du mal etwas schlechter in der Schule bist. Wir sind ja so stolz auf dich!“
Der Nachwuchs hat keine Freundschaften mit Leuten aus seiner Umgebung in seinem Alter sondern beschäftigt sich ausschließlich mit seinem Rechner und dem Internet: „Wir finden es super, dass du dich so sehr mit den modernen Medien auseinandersetzt. Sicher wirst du später auch einmal in dieser Branche eine tolle Karriere machen. Außerdem ist es immer ruhig bei uns zu Hause, keine lärmenden Freunde die durch das Treppenhaus jagen.“
„Ja Mama, das ist Marihuana in meiner Schultasche, ich wollte das nur mal ausprobieren.“ – Statt der Aufklärung über die Gefahren kommt dann die Lobrede, dass ihr Sprössling ja so ehrlich und verantwortungsvoll ist, seine eigenen Erfahrungen macht und sich ja so sehr von seinen Mitschülern abhebt. Toll ist auch, dass er so individuell ist statt einfach mit dem Strom zu schwimmen.
Sollte man, warum auch immer, mit irgendwelchen Problemen zu dieser Sorte von Eltern gehen – vielleicht weil sie so gut zuhören, gar nicht mehr daran denken etwas anderes zu tun wenn ihr Fleisch und Blut einmal begonnen hat zu reden – dann erwarten einen auch hier keine hilfreichen Worte. Aber Aufmunterung: „Kopf hoch meine kleine Maus. Du hast doch schon so viel erreicht. Und selbst wenn etwas nicht so funktioniert wie du dir das vorgestellt hast ist es doch bewundernswert, dass du dich traust das immer zu zugeben. Und wie viele junge Menschen haben kaum noch Zeit für ihre Eltern? Du hast immer Zeit für mich obwohl dein Beruf dich so sehr einspannt. Das wird schon wieder….“
Sie beommen nie genug von ihren Kindern, alles was man ihnen bietet macht sie überglücklich und erfüllt sie mit Stolz.
Vielleicht rührt dieser Stolz daher, dass sie selbst sich nie etwas getraut haben, gemacht haben was ihre Eltern (Kategorie 1) ihnen gesagt haben. Sich selbst unterdrückt gefühlt haben und ihren Kindern nun jeden Freiraum geben möchten, den sie nie hatten? Vielleicht haben sie aber auch keinen anderen Lebensinhalt und ein kritischer Blick auf ihre Kinder würde sie in eine schwere Depression werfen?
Fakt ist: Egal was Eltern tun, bei Problemen helfen sie ihren Kindern nicht. Dafür brauchen sie Freunde. Echte.
Krankenpflege ist ja schon ziemlich oft ein sehr unappetitlicher Job.
Da kommt man immer wieder mal in Kontakt mit Körperflüssigkeiten, mit Handschuhen! Blut zählt da zu der harmlosen Sorte.
Die Patienten gehören größtenteils der älteren Generation an. Der Generation, die auf der Straße über die schlechten Manieren der Jugend die Nase rümpft.
Früher hätt‘ es das nicht gegeben!
Diesen Satz habe ich schon oft gehört. Sei es weil ein Kind im Restaurant schreit oder ein Jugendlicher im Bus den Platz nicht für die (vermeintlich) gebrechliche Dame frei macht.
Für mich spätestens jetzt ein Grund zu lachen.
Letzte Woche auf Station:
Ich sollte einem älteren (ca. 80 Jahre) Patienten beim Waschen helfen. Lungenerkrankung, Sauerstoffbrille. Ich messe also zunächst die Sauerstoffsättigung. Stelle mich dazu vor den Patienten, unterhalte mich mit ihm.
Dann geschieht es:
Der Patient holt aus. Er krümmt sich nach hinten um sich dann innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder nach vorne zu beugen. Zeitgleich verlässt ein Schwall Flüssigkeit seine Nase – und duscht mich. Arm nass, Kasak nass. Alles andere – zum Glück – trocken. Noch eine Dusche: Mit Desinfektionsmittel!
Wo war da bitte die Hand vor dem Mund? Und das kleine Wörtchen „Entschuldigung“ verlässt auch nicht den Mund des voll orientierten Mannes. Statt dessen kommt ein abwehrendes
Das war nicht meine Schuld.
War es denn etwa meine?
Erklärungsversuch:
Er hat ein sehr schlechtes Bild von der Erziehung, dem Anstand, den Manieren meiner Generation. Er glaubt, dass sie „Jugend“ heutzutage dadurch auszeichnet, dass man sich daneben benimmt. Um sich jung zu fühlen benimmt er sich daneben und pöbelt fremde Leute an.
Vor einigen Monaten hat mir ein Freund erzählt, dass er morgens gerne im Dunkeln duscht. Ungewöhnlich. Aber dieser Freund war ja auch einzigartig.
Am Montag störte mich ohnehin jegliches Licht und diese Unterhaltung kam mir wieder in den Sinn. Also im Bad kurz alles bereit gestellt – den Axe-Effect wollte ich schließlich nicht versehentlich herbeiführen – und Licht aus.
Gewöhnungsbedürftig. Wobei: Richtig dunkel blieb es nicht. Die Kontrollleuchte der elekrischen Zahbürste gibt viel Licht ab. Dennoch halte ich das Gleichgewicht einfacher, wenn es hell um mich herum ist. Merkwürdig eigentlich, wo doch meine Ohren in Dunkelheit genau so gut – wenn nicht sogar besser – funktionieren. Mein Kleinhirn braucht wohl diese Bildinformationen.
Einen Tag später testete ich, immernoch kopfschmerzgeplagt, eine „gemütliche“ Version des Vortagexperiments: Dusche bei Kerzenschein.
Das ist wirklich entspannend. Und wenn der Wasserdampf dann irgendwann den Raum füllt, verteilt sich das Licht ganz sonderbar.
Der absoluten Düsternis konnte ich also nichts abgewinnen, aber das Schummerlicht werde ich mir merken – für Abende, an denen ich ziemlich verspannt und aufgewühlt bin.
Vor 4,5 Jahren habe ich meine Knutschkugel gegen eine Wohnung in der „Großstadt“ aufgegeben. Seitdem stürtze ich mich immer wieder in das Abenteuer Bus fahren. Nicht generell ÖPNV, Züge sind nicht abenteuerlich, nicht so! Und das auch ganz unabhängig von der im Gedränge lauernden Gefahr der Schweinegrippe.
Das Abenteuer am Bus fahren fängt ja schon an der Haltestelle an:
Ist er dann da, egal ob pünktlich, zu spät oder schon der nächste, geht es weiter:
An sich ist mir das egal. Im Netz können ja schließlich alle lesen was ich so schreibe. Die Texte, die niemand lesen soll, schreibe ich zu Hause. Und nichteinmal in digitaler Form sondern ganz altmodisch in mein Tagebuch. Hübscher Einband und Seiten aus Papier.
Wenn es sie stört: Mir auch egal: Könnten ja etwas anderes tun. Oder sich angemessen ertappt fühlen. Ist ja schließlich mein iPhone auf dem ich da rumpatsche.
Aber offensichtlich ist es mir nicht egal. Schließlich mache ich mir jetzt gerade Gedanken darüber.