Eine Woche Ferien

Bis zum Schuljahr 1998/99 hatten wir hier in NRW nur eine Woche Herbstferien. Und dennoch war diese eine Woche für mich wirklich immer eine Woche frei. Eine ganze, lange Woche. In dieser Woche konnte man alles machen.Lange schlafen, den ganzen Vormittag fernsehen. Da liefen auf RTL 2 und dem Kabelkanal – oder war das da schon Kabel 1 ? – bis etwa 19 Uhr nur Zeichentrickfilme. Von Heidi und den Schlümpfen über Mila Superstar und Georgie irgendwie alles, was ich an Trickfilmen je gesehen habe. Und Baywatch hab ich immer geguckt 😉
Fernsehen war da ohnehin noch etwas anderes als heute. Das einzige Gerät stand im Schlafzimmer meiner Mutter – im Wohnzimmer hatten wir ja keinen Anschluss. Also immer im Bett liegen und die Flimmerkiste beobachten. Heue irgendwie für mich unvorstellbar. Überhaupt so viel fernsehen! Das lässt das aktuelle Fernsehprogramm doch gar nicht mehr zu.
Ich glaube irgendwann kam dann immer meine Oma hoch und hat gefragt, ob ich nicht doch mal raus gehen möchte. Und das habe ich dann auch getan. Mit den anderen Kindern im Wald irgendwelche Höhlen und Baumhäuser gebaut, Pfeil und Bogen geschnitzt und draußen geblieben bis es dunkel wurde.
Als die Ferien noch eine Woche kurz waren hatte ich auch immer in der Schulzeit Geburtstag. Heute muss ich mich oft genug mit Arbeitskollegen einigen, die gerne Urlaub hätten, wenn ihre Kinder Ferien haben.
Schön war’s und lang ist’s her.

Jetzt ist Winter und ich habe eine Woche Urlaub. Eigentlich sogar 11 Tage. Fast zwei Wochen also? Es kommt mir nicht so vor.
Donnerstag und Freitag musste ich lernen, für die Klausur am Samstag.
Am Sonntag war meine Mutter zum Stricken und Adventstee hier, Montag war dann quasi “leer”. Morgens um 8 stand ein Handwerker vor der Tür um etwas zu korrigieren, was beim Bau falsch angeschlossen wurde, gegen Mittag in der Froschkönig zur Uni nach Hamburg gefahren
Gestern war ich beim Rammsteinkonzert. Und es ist genau so, wie ich seit Jahren sage: Das MUSS man einfach mal erlebt haben. Übrigens auch das Musikvideo zu “Engel” habe ich zu einer Zeit im Fernsehen entdeckt, als die Herbstferien noch kurz waren: 1997.
Heute warte ich noch auf ein Paket um dann nochmal einzukaufen und anschließend Kekse zu backen. Zimtsterne, s/w-Gebäck und Vanillekipferl. Mjam. Außerdem gehe ich noch mit meiner Mutter ins Kino und schauen uns das vampirgeschwängerte , unterlippenkauende Mädchen an.
Morgen geht’s zur Oma, wo ich mir dann eine Geflügelschere ausleihe, da ich abends ein Hähnchen grillen möchte. Mit einem Weber-Grill gibt es KEIN An- und Abgrillen, da wird DURCHgegrillt!!! Den Grill wollte ich vorher auch noch schrubben…
Freitag habe ich schon drei Termine, einen beim Arzt, dann Urlaubsbesprechung und schließlich noch Weihnachtsfeier mit der Station. Indisches Buffet.
Am Samstag sollte es ursprünglich zur Uni gehen, aber der Froschkönig hat irgendwo spontan zwei Karten für “Ben Hur” in der KölnLanxess-Arena her.
Sonntag ist schon wieder voll mit Familie. Weihnachtsbaum schmücken bei Mama. Und wieder Tee trinken und weinen, dass der Urlaub schon vorbei ist.

Als Kind hatte ich nicht so viel vor. Alles war eher spontan. Jetzt habe ich so viel vor, dass ich es schon planen muss und obwohl das ja nur Dinge sind, die ich gerne mache, und für die ich außerhalb des Urlaubs kaum Zeit habe, kommt es mir dadurch nicht mehr wirklich wie Freizeit vor. Hätte ich jetzt aber eine Woche wirklich gar nichts vor, würde ich mich langweilen. Vielleicht würde ich dann zum Sport gehen. Lernen würde ich dann trotzdem nicht. Fenster putzen auch nicht. Und wenn doch, würde ich – wie jetzt auch – denken, dass ich ja so viel zu tun habe und eine Woche eigentlich viel zu kurz ist.

Mit dem Alter vergeht die Zeit einfach viel schneller.

Das Paket ist mittlerweile angekommen, ich kaufe dann mal Butter und Bittermandelaroma.

Sport ist Mord #4 – Durchhaltevermögen

Disziplin ist ja eine Sache, die ich nur in stark begrenztem Maße besitze. Sie sollte da beginnen, wo meine Motivationsschübe aufhören. Schübe. Bei mir verläuft das in Schüben. Und wenn man etwas nach dem Ende eines solchen Schubes nicht mehr fortführt, dann kann man wohl tatsächlich von fehlender Disziplin sprechen.

Im Oktober war ich nur selten im Fitnessstudio, also auch nichts zu bloggen. Dabei würde ich mir so gerne eine ordentliche Sporttasche gönnen. Aber wozu, wenn ich ohnehin nach einem Monat wieder mit meinem guten Vorsatz breche?! Am Mittwoch war ich wieder da. Und ich habe mir fest vorgenommen, auch morgen wieder hinzugehen. Und am Mittwoch. Da findet ein Kurs statt, der mir gut gefällt.

Da fällt mir ein: Ich war mittlerweile 3 Mal bei Kursen. Und würde gerne öfters. Aber die anderen, die mich interesseren, sind solch, für die man sich anmelden muss. Anmelden. Reicht es nicht, dass ich mich überwunden habe, mich überhaupt im Fitnessstudio anzumelden?! Jetzt muss man auch noch vrweg zusagen, dass man an einzelnen Kursen teilnimmt. Das nimmt dann die Spontanität voll raus. Ohne Anmeldung kann es sein, dass ich da hingehe und nicht teilnehmen kann, und mit Anmeldung kann es sein, dass andere nicht teilnehmen können, obwohl ich es mir vielleicht doch spontan anders überlegt habe. Das setzt einen dann doch irgendwie unter Druck. Zeitdruck tut mir meistens gut. Ohne bin ich ja kaum in der Lage zu lernen. Aber dieser Druck hier fühlt sich nicht gut an.
Wenn mein Dienstplan es das nächste Mal zulässt sollte ich mich dennoch einfach mal z.B. für diesen XCO-Kurs anmelden und hingehen. Warum überhaupt darüber nachdenken, was passiert, wenn ich nicht hingehe? Ich will doch, also einfach machen und nicht lange zögern!

Überhaupt, ich sollte viel weniger zögern. Ich habe oft genug die Idee meine Sachen zu packen und zu trainieren, aber dann zögere ich und bleibe hier. Lese Bücher, die ich schon kenne, stricke, krame rum. Oder lese einfach nur andere Blogs, z. B. diesen hier:

haascore.de

Festival und Karneval, zwischen Mystik und Konsum

Wenn vom ersten Entwurf eines Artikels zu viel Zeit vergeht, ist das hier ein schlechtes Zeichen. Solche Texte werden nie veröffentlicht. Beispiele dafür sind z.B.:

  • “Zugabe unmöglich”, mein Bericht zum Combichristkonzert im Dezember 2009
  • “Die Qual der Wahl”, über die große Auswahl bei der Fliesenbemusterung, Hausbau halt
  • “Die Ferne naht”, Gedanken über den mittlerweile bewältigten Umzug

Irgendwann sind diese Texte überholt.

Auch das Amphi-Festival 2011 ist mittlerweile lange her und mein Ärger über den Vergleich aus vielen Berichten anderer Blogger hat sich etwas gelegt. So hat etwa Robert alias Spontis  seinen Beitrag dazu einfach “Schwarzer Karneval in Köln” genannt, und auch Sabrina spricht vom “Gothic Karneval mit Schattenblicken”.
Während Sabrina nur kurz den Artikel von Robert erwähnt und dann darauf verweist, dass nicht alles so fürchterlich war wie dieser “Karneval”, erläutert Robert ausführlich, das “Karneval” für all das steht, was den Festival-Genuss beieinträchtigt hat, für betrunkene Menschen, die weder die Kloschüssel, noch den Mülleimer treffen. Für “Cyber”, was ich mich optisch eher an alte Loveparade-Fotos aus Berlin erinnert, als an Karnevalsumzüge mit Fanfaren und Clown-Kostümen.

Natürlich, im heutigen Karneval ist Alkohol allgegenwärtig. Wenn ich an meinen eigenen Zustand bei der letzten Rathauserstürmung denke – erinnern kann ich mich nicht mehr an vieles. Und auch Müll ist ein Problem, dass in den Karnevalshochburgen nicht nur nach den großen Umzügen am Rosenmontag, sondern auch z.B. am 11.11. und eben nach allen Rathausstürmungen bewältigt werden muss.
Doch ist das alles wirklich ein typisches “Karnevals”-Problem? Ein Problem ist es, ohne Frage. Jedoch findet es sich an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten. Es ist ein “Feier- und Generationen-Problem”. Egal was Menschen feiern, und hier ist auch egal, ob es sich um Gothics, Raver oder Karnevalisten handelt, sie feiern es heute meistens mit Alkohol. Weil Alkohol enthemmt und das ist gewünscht. Sich einmal von den Zwängen des Alltags befreien und sich gehen lassen. Und das Müllproblem kennt man doch schon von kleineren Privatfeiern: Sobald man dort Einmalgeschirr benutzt, stehen überall Teller rum, selbst wenn ausreichend Müllbeutel an Tischkanten, der Küchenzeile, etc. hängen. Servietten bleiben auf dem Tisch liegen und vielerorts stehen halbvolle Plastikbecher herum. Warum sollte das im Großen besser funktionieren?

Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses besoffene, vermüllende Verhalten nicht das ist, was “Karneval” ausmacht. Hierzu ein kleiner Exkurs zur Geschichte des Karneval:

Als Kind wusste ich nur, dass man mit den bunten Kostümen die bösen Geister vertreiben möchte. Heute weiß ich, dass man früher gleiches mit gleichem bekämpft hat. Die Geister, die im Dunkeln umherirren, also vorwiegend in den Wintermonaten, wurden Anfang November in die Häuser gelockt. Hier kann man sich die Martinsumzüge mit Laternen und Gesang vor Augen vorstellen, die bald wieder von Grundschulen und Kindergärten veranstaltet werden. Und wenn der Winter vorrüber war, sollten die Felder auch wieder fruchtbar werden, dafür mussten die Geister verschwinden. Also hat man die Nacht zum Tag gemacht, sich als Gespenster verkleidet und die ruhelosen Seelen mit Fackeln, Gesang und viel anderem Lärm aus der Stadt vertrieben. Nächtliche Zusammenkünfte fand man noch nie allzu begrüßenswert, so dass diese so genannten „Geisterzüge“ irgendwann von den Karnevalsumzügen bei Tageslicht abgelöst wurden. Vor ziemlich genau 20 Jahren wurden sie in Köln jedoch wieder eingeführt, näheres dazu erfährt man hier: Geisterzug in Köln
Zudem war es auch eine Zeit, in der die weniger wohlhabenden Bürger, auf den Straßen – oft mit Masken, um nicht erkannt zu werden – gebettelt haben. Schließlich haben sie damals noch deutlich mehr unter den Härten des Winters gelitten als heute, da gab es noch keine Nebenkostenabrechnungen, in denen die Heizkosten auf das Ganze Jahr verteilt werden konnten. Der Auftragsmangel in Handwerksbetrieben erklärt sich wohl ebenfalls von selbst.

Karneval ist also eigentlich von einem gewissen Glauben an die Zeit nach dem Tod verbunden, dieses Fest hat einen sehr mystischen Hintergrund. Karneval verkörpert wohl vieles von dem, was sich die “alteingesessenen Gothics” auf die Fahnen schreiben: Mystische Geschichten sind faszinierend, der Tod übt eine gewisse Anziehungskraft aus, Friedhöfe haben dieses gewisse Flair. Wie viele Leute haben in ihren Beiträgen zum Gothic-Friday schon eine Vorliebe für Friedhöfe benannt?
Karneval führte den Menschen, die genug hatten, denjenigen, die sich auch im Winter gut ernähren konnten und ohne größere Anstrengung überleben konnten, die Armut der Arbeiter vor Augen. Er klagte die damalige „Spaßgesellschaft“ in gewisser Weise an und forderte sogar etwas ein.
Hier gibt es wenig Gemeinsamkeiten. Die „schwarze Szene“ lehnt die Spaßgesellschaft ab. Allerdings macht sie nicht auf sich aufmerksam sondern leidet eher stumm vor sich hin. Wobei stumm nicht ganz stimmt. Da sind kritische Liedtexte, Gedichte, Gedanken, die niemals in Worte gefasst werden. Aber all das bleibt hauptsächlich innerhalb der „Szene“.
Karneval hat sich ursprünglich geisterhaft gekleidet. Wie stellt man sich Geister vor? Ich stelle sie mir wie eine blasse Version des ursprünglichen Menschen vor. Und genau das sind doch auch die meisten in der „schwarzen Szene“ freiwillig. Blass. Sie meiden die Sonne oder setzen sich ihr nur mit hohem Sonnenschutz aus.
Einige Gemeinsamkeiten mit der „schwarzen Szene“ im Allgemeinen also.

Davon ist nicht mehr viel Übrig im heutigen Karneval. Um am offiziellen Straßenkarneval teilnehmen zu können braucht man viel Geld und Geister werden nicht mehr mit Geistern bekämpft sondern mit viel lauter Musik, bunten Farben und oft künstlich herbeigeführter guter Laune. Mittel der Wahl ist meist der Alkohol.

Ein Festival hingegen ist nichts mystisches. Gerade das Amphi, the Orkus Open Air, galt von Anfang an als Musikfestival. Die Musik und die Künstler sollen gefeiert, nicht vertrieben, werden. Ich erwarte davon also in erster Linie solche. Laute Musik um ehrlich zu sein. Live präsentierte Musik. Und genau das ist für meinen Geschmack in diesem Jahr Subway to Sally am besten gelungen. Sie haben aus ihrer Musik ein Gesamtwerk mit dem Publikum erschaffen. Die Menge brannte für ihre Musik und die Bühne brannte – dank Pyrotechnik – für beide. Warm war‘s!

Meine Fazit lautet:

Das Amphi erfüllt alle geweckten Erwartungen: das Feiern und Konsumieren von Musik. Karneval hingegen hat einen mystischen Hintergrund, lässt diesen jedoch nur noch selten erkennen und sollte eigentlich mit seiner Geschichte mehr Anziehungskraft auf das “schwarze Volk” ausüben, anstatt nur als Metapher für Suff und Müll herzuhalten.

Erlebnisreise in Berlin

Wir waren in Berlin.
Und zwar etwa 50 Stunden lang.

In diesen 50 Stunden habe ich vieles gelernt,…
… z.B. dass man vom Gehen Muskelkater bekommen kann. Und zwar nicht am nächsten Tag, wie das ja so üblich ist bei Muskelkater, sondern noch am selben Tag. Während ich “in letzter Instanz” meine Rinderroulade aß, hat er sich angeschlichen. Denn anschließend konnte ich nur unter Schmerzen aufstehen. Vorderseite Oberschenkel und die Muskulatur am Schienbein (!!!) waren die Hauptschmerzherde.
… man kann nämlich auch unter der Ferse Blasen bekommen. Auch in Schuhen, in denen man schon viele, viele Stunden und Kilometer gelaufen ist.

Und ich habe noch mehr erlebt, …
… da waren Schuhe. Trippen. Die wohl bequemsten Schuhe der Welt. Das hat mir eine Arbeitskollegin gesagt und ich habe es am Dienstag am eigenen Fuß spüren können. Und obwohl diese Schuhe das großartigste Fußgefühl meines Lebens waren, waren sie auch eine riesige Enttäuschung. Optisch sagten sie mir an meinen Füßen kein bisschen zu. Und auch wenn sie “gefühlt” perfekt sind, so sind sie nicht annähernd das Geld wert, das sie kosten, wenn sie nicht anzieht, weil man nicht damit gesehen werden möchte. Taurus, wir werden uns so schnell nicht wieder treffen.
… so kann man auch den Ausblick von der Hotelbar als Erlebnis bezeichnen. In dem Fall einfach Fotos zur Erläuterung:


… da gab es in der “sky.bar” zum tollen Ausblick zwei der leckersten Mojitos, die ich bisher getrunken habe. Diese Verschmelzung vom Minze und Rohrzucker. Eine Gaumenfreude.
… meine Fahrten mit der “Tram” hatten für mich irgendwie Zeitreise-Charakter. Auch wenn in meiner Heimatstadt die letzte “Öcher Tram” bereits 10 Jahre vor meiner Geburt gefahren ist, erinnert mich dieser Name doch an “zu Hause”. Und ich hätte Aachen gerne mit Schienen in den Straßen erlebt. So erschrecke ich mich in fremden Städten immer wieder, wenn plötzlich Züge auf der Straße fahren. Ober mitten über irgendwelche Plätze. Gewundert hat mich allerdings, dass nicht ein einziges Mal jemand meine Fahrkarte sehen wollte. Obwohl in einer Tram scheinbar ein Kontrolleur mitgefahren ist. Haben die in Berlin etwa Angst zusammengeschlagen zu werden wenn sie jemanden nach seinem Ticket fragen?!
… den Besuch des Holocaust-Mahnmals kann man wohl nur als “Erlebnis” beschreiben. Es ist beängstigend. Und erdrückend. Und es ist genial. Diese Stimmung, die einen automatisch überkommt, wenn man zwischen diesen riesigen Säulen umhergeht. Sie wird nicht gestört durch Jugendliche, die gleichzeitig darauf rumturnen und von Block zu Block springen. Vielleicht wird sie sogar verstärkt. Sie reißt einen mit. Und leider lässt sie sich nicht mit einer kleinen Kompaktkamera einfangen.

… im Vorfeld der Berlin-“Reise” hatte ich nur eine Planung. Und zwar wollte ich ins Pergamonmuseum, mitsamt Panorama. Ich hatte den Artikel darüber im GEO gelesen und wurde dadurch angefixt. Das Panorama ist fantastisch. Selbst wenn der Froschkönig dabei ist und auf Fehler im Schattenwurf aufmerksam macht. Tipp für jeden, der es sich noch ansehen möchte: Ticket online buchen! Die Schlange vor Ort ist nicht zu empfehlen und so leicht zu umgehen. Die Ausstellung dazu ist schön. Neben der ständigen, die schon allein durch die bekannte Teilrekontruktion des Zeus-Altars beeindruckt, sind einige zusätzliche Stücke zu begutachten. Ein wenig “Geschichte der Geschichtswiederherstellung”.

Auch die Wirkung des Panoramas kann man nicht auf einem Bild festhalten, man muss es mit eigenen Augen sehen. Und man darf sie auch gar nicht Fotografieren. Und das ist gut so! Blitzlicht auf der plattform würde die Stimmung ruinieren. Die Wirkung erheblich reduzieren.
… als Seifenblasenfan, war für mich der Weg vom Rechstag zum Brandenburger Tor besonders toll. Straßenkünstler. Mit Seifenblasen. Herrlich.

Im Vorfeld hat ein Freund viel Negatives von Berlin berichtet. Er arbeitet dort zur Zeit und sieht sicher nicht nur die fröhliche, saubere, bunte Touristenwelt., wie ich in den letzten Tagen. Aber insgesamt kann ich meinen Eindruck wohl mit wenigen Worten zusammenfassen, und werde mir damit sicher auch einige Feinde machen:

Berlin sieht fast aus wie Köln. Nur größer. Und sauberer.

Sport ist Mord #3 – Laufbandyoga

Momentan plane ich noch, mich nach meinem 4-wöchigen Probeabo im Fitnesstudio, erstmal für 6 Monate dort anzumelden. Das ist dann mit einem “Body-Check” verbunden. Was ich davon bisher weiß ist folgendes:
Es wird die Kraft in einzelnen Muskelgruppen “gemessen” und der Zustand meines Herz-Kreislaufsystems beurteilt.

Diese ersten 4 Wochen sind für mich also irgendwie fast sowas, wie eine Vorbereitung auf diesen “Body-Check”. Wobei mich ja die Veränderung innerhalb der 4 Wochen deutlich mehr interessieren würde, als der Ist-Zustand bei diesem einen Termin.

Beim Erstellen des Trainingsplans habe ich ja schon bemerkt, dass ich auf dem Laufband meine “Herztätigkeit” deutlich besser dosieren kann. Also habe ich mich heute dort aufgewärmt. Und wieder wehrt sich in mir etwas gegen den Gedanken, statt draußen in einem klimatisierten Raum auf der Stelle zu laufen…
Schon zu Hause kam mir der Gedanken, dass ich habe mir schon lange nicht mehr die Zeit genommen habe, den Yoga-Vidya-Satsang-Podcast zu hören. Während man so läuft hat der Kopf ja irgendwie Pause, sagt man. Bei mir ist die Pause-Taste wohl kaputt und daher gab es heute Yoga für meinen Kopf:

engagierte Gelassenheit mit Swami Vishnu

Ein wundervoller Podcast. Und wie gut genau dieser Satsang-Mitschnitt zum Training passt!

Lerne alles zu mögen, was du tun musst.

Ich habe heute auf dem Laufband schon gelernt, das Laufen zu mögen. Nicht, indem ich mich auf meine Atmung konzentriere oder in jede Bewegung hineinspüre, sondern indem ich meinen Kopf beschäftige. Genau das wollte ich ja auch, den Körper mit Bewegung beschäftigen, damit der Kopf in Ruhe arbeiten kann. Wenn meine Studienbriefe jetzt noch als Audiodatei verfügbar wären, das wäre traumhaft. Aber würde wohl auch nur in meinen Träumen passieren.

Heute war ich außerdem deutlich ruhiger, es lag wohl nicht nur am “Yoga-Geist”, sondern auch daran, dass ich wusste, was mich erwartet. Ein Laufband, 5 Übungen an den Geräten und ein Fahrrad. dazu noch ein wiederkehrender Ablauf.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Ruhig, wie ich also war, hatte ich auch tatsächlich mehr Kraft. Übungen, die beim ersten Mal für mich grenzwertig schwer waren, konnte ich heute mit dem gleichen Gewicht problemlos ausführen. Auch das Fahrrad durfte mir heute seine zweite Stufe zeigen und trotzdem hüpfte mein Herz nicht aus der Brust!

Der Besuch war also ein voller Erfolg. Und gelacht habe ich! Ganz für mich alleine in meinem zügigen Wanderschritt mit Yoga im Ohr.

Sport ist Mord #2 – Vorurteile

Fit-ness-stu-dio! Ihgitt..

Ja, ich habe Vorurteile. Es fällt mir schwer zu glauben, dass die Menschen, die in einem Fitnessstudio trainieren auch nur annähernd etwas mit mir gemeinsam haben könnten. Um ehrlich zu sein, assoziiere ich mit einem Fitnessstudio den Begriff “oberflächlich”. Was an sich schon sehr oberflächlich ist, ich passe also vielleicht doch wunderbar da rein.

Ich bin also mit gemischten Gefühlen zu meinem ersten “Termin” gegangen. “Zeit für mich” stand auf dem Zettel. Die Zeit hatte ein Trainer, wie ich ihn mir vorgestellt habe, “Sonnyboy” trifft’s wohl am besten:
Sein Körper wohl die beste Werbung, die man für Fitnesstraining machen kann
Blonde Haare, ich tippe auf Strähnchen
Freundlich, überaus hilfsbereit und gut gelaunt

Klischee erfüllt.

Dummerweise erfülle ich keine Erwartungen, die man bei meinem Anblick haben könnte. Glaube ich jedenfalls. Ich sehe – so weit ich das beurteilen kann – nicht annähernd so unsportlich aus, wie ich tatsächlich bin. 20 Minuten auf dem Fahrrad bei einer “Trittfrequenz” von 70-80 Umdrehungen – leichteste Stufe – und dabei einem angestrebten 120er-Puls, ich bin in meinem Leben noch keinen Marathon gelaufen!

Schlimmer konnte es nicht werden und ist es auch nicht geworden
Die ersten 4 Wochen Probeabo werde ich mit 5 Geräten und etwas Ausdauertraining füllen. Das, wovor ich am meisten Angst hatte – das Laufband – ist bisher irgendwie doch mein bester Freund und schmeichelt mir ein wenig…
Doch hier kommt wieder eine meiner Sichtweisen zum Fitnessstudio: Es ist absolut hirnrissig Geld dafür auszugeben, dass man mit dem Auto 2 km zu so einem Laden fährt um da dann 5 km Fahrrad zu fahren und 2 km zu laufen/gehen ohne sich tatsächlich vom Fleck zu bewegen.
Heute hab ich’s selbst gemacht und weiß, dass ich ansonsten weder 2 km  gewandert wäre geschweige denn ein Fahrrad auch nur angerührt hätte.

Sport ist Mord #1 – Der Pilotartikel

In den letzten 8 Monaten drehte es sich hier mindestens 3 Mal um meine fehlende Bewegung:

Hier, hier und hier.

Ein Garten ist schön und gut. Schaufeln kann ich ja schon. Doch irgendwie ist das recht einseitig. Erde schaufeln, Schotter schaufeln, Kies schaufeln, Pflastersteine tragen und zu guter letzt: Den Rasenmäher schieben.

Mein Neujahrsvorsatz war – wenn ich ehrlich bin schon als er hier fixiert wurde – zum scheitern verurteilt. (Neuer) Vollzeitjob im Schichtdienst, Fernstudium, Hausbau und ein sehr anspruchsvolles Haustier der Gattung “Schweinehund” sind nicht gerade ideale Bedingungen.

Und dennoch, er macht einfach Sinn:
Wie soll man sich denn auf so etwas wie Uni konzentrieren, wenn zu all der Kopfarbeit der körperliche Ausgleich fehlt? Kein Wunder, dass ich über Bewegungsdrang schreibe. Und kein Wunder, dass ich lieber so nervige Sachen mache wie “Rasen mähen”, als mich mit einem Studienbrief auf die Terrasse zu setzen.

Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Normalerweise bringt man diesen Ausdruck ja mit umgekehrter Situation in Verbindung – jemand will sich bewegen, bleibt aber liegen.

Jetzt soll die Faulenzerei jedenfalls vorbei sein:
Jogging und Schwimmen bleiben weiterhin ausgeschlossen. Die Gründe dafür bleiben die vom Januar.
Kampfsport wäre toll, oder Ballett/Jazzdance. Beides mit eher unflexiblen Trainingszeiten udn somit nicht wirklich Schichtdienst-kompatibel.
Die Auswahl ist somit gering. Ich bin beim Fitnessstudio gelandet.

Fit-ness-stu-dio! Ihgitt…

Ich schreibe also nun die Geschichte, wie eine faule Sofakartoffel aufsteht und (hoffentlich) die Ausdauer entdeckt.

Projekt “Gothic Friday” – August: Alien fliegt zu Gott?

Im April fragten die Initiatoren nach den 5 liebsten Filmen. Bei mir war es alles andere als eine “Klischee-Gothic-Mischung”, wenn man “Interview mit einem Vampir” aus der Girlieperspektive betrachtet jedenfalls. Im August fragen ShanDark und Rober nach den 5 bedeutendsten Büchern. Hier wird meine Zusammenstellung wohl wieder weit weg von jedem Klischee landen.

Doch vermutlich wird meine Sammlung, mit vielen anderen Berichten zusammen, zeigen dass das Klischee von Hexenbüchern und Vampirgeschichten nicht wirklich viel mit der Realität zu tun hat. Obwohl ich sie tatsächlich gerne lese und zumeist verschlinge – zu den “Top 5” gehören sie nicht.

Platz 5 – Die Bibel
Die "heilige Schrift" meiner Oma

Vor etwa 10 Jahren habe ich meiner Oma erzählt, dass ich sie gerne komplett lesen möchte. Frei nach dem Motto

Kenne deinen Feind!

Das Buch ist langweilig, gelesen habe ich sie nicht vollständig und wer bitte glaubt denn daran, dass Sätze wie

…und lebte danach 378 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

stimmen können?
Mir gefällt sie eindeutig nicht aufgrund der Handlung oder der spannenden Erzählweise. Es ist eher genau MEINE Bibel, die mir besonders gefällt:

  1. Sie hat meiner Oma gehört.
  2. Sie hat so filligrane Seiten.
  3. Sie ist in “Fraktur” gedruckt. Eher bekannt als altdeutsche Schrift. Die, in der das s so fast aussieht wie das heutige f.

4. Platz – The Host (Stephenie Meyer)
"Seelen"

Hier könnte auch die “Twilight Saga” stehen. Diese 4 Bücher, von denen jeder schon gehört hat. Die eine Hälfte hat sie gelesen und schwärmt davon, die andere boykottiert sie.
“The Host” ist ein anderes Buch der gleichen Autorin. Ohne Vampire. Die Liebesgeschicte nicht ganz so vordergründig.
Vergleicht man den engschlischen Titel mit dem deutschen Titel, wird eigentlich schon der Kernaspekt der Geschichte deutlich. Es gibt zwei Protagonistinnen, die eine ist “the host – der Wirt” und die andere ist eine der “Seelen”, parasitären Aliens. Sie kämpfen regelrecht um den Körper und somit um die Möglichkeit zu lieben.
Das Buch habe ich gerade verliehen, daher dieses Bild, wer das Buch gelesen hat, versteht den Zusammenhang 😉

3. Platz – Die Tribute von Panem (Suzanne Collins)
Dritter Band

Die drei von mir zuletzt gelesenen Jugendbücher. So fesselnd, dass ich seit 4 Tagen einen qualvollen Sonnenbrand an meinen Beinen habe. Das erste Buch hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Die Geschichte spielt in den “ehemaligen”, durch Naturkatastrophen und die Maßlosigkeit der Menschen zerstörten, Vereinigten Staaten. Die Aufteilung von Macht, Ressourcen und Genuss zeugt von unglaublicher Ungerechtigkeit. Nach einem Aufstand der “arbeitenden Bevölkerung” haben die Machthaber, zur Erinnerung an die Zerstörung während der Rebellionen und die Schwäche der Aufständigen, die “Hungerspiele” eingeführt. Bei den Hungerspielen müssen sich Jahr für Jahr 24 Jugendliche bis auf den Tod bekämpfen. Doch im ersten band, gelingt es einer Teilnehmerin, die Machthaber zu überlisten, was für sie im folgenden Band schwerste Folgen hat.
Suzanne Collins erzählt die Geschichte von Abhängikeit und Revolution, von Erfolg und Trauer, von Verzweiflung so spannend, dass ich kaum mehr dazu schreiben kann.

Eine absolute Leseempfehlung! Und wenn man die Unruhen z.B. in Ägypten betrachtet auch sehr aktuell…

2. Platz – Demian (Hermann Hesse)
Der Vogel kämpft sich aus dem Ei

DAS Buch schlechthin. Erwähnt habe ich es schon im März und es dort als das prägendste Buch bezeichnet, das ich je gelesen habe. Und so ist es.
Emil Sinclair. Der Junge aus gutem Hause, der in seiner kindlichen Naivität und dem Wunsch nach Anerkennung, von einem älteren Jungen unter Druck setzen lässt. Dadurch spaltet sich seine Auffassung vom Leben in die von zwei “Welten”. Eine lichte, warme, saubere und eine dunkle, böse, verbotene Welt. Im Verlauf des Buches zieht es ihn immer wieder von einer zur anderen Seite. Demian ist ein Freund, der alte Interpretationen immer wieder in Frage stellt, der Emil unterstützt den eigenen Weg zu finden und auf sich selbst zu hören.
Und so ist dieses Buch auch für jeden Leser ein Leitfaden, einer, der sich selbst in Frage stellt und nicht einfach Anweisungen gibt.

1. Platz – Siddhartha. Eine indische Dichtung (Hermann Hesse)
Eine indische Dichtung

Eigentlich wird hier – wie bei  Demian – die Entwicklung eines Menschen beschrieben. Von einem gebildeten jungen Mann, der Teil einer Gemeinschaft ist, hin zum “Erleuchteten”. Es ist sprachlich einfach wundervoll. Wie gemalt. Aber nicht so überladen und kitschig wie die indischen Schriften. Siddhartha ist leicht und vollkommen.
Wenn eins nach dem Lesen klar ist, dann dass Hesse selbst erleuchtet war.

Projekt “Gothic Friday” – Juli: Krähen in schwarzen Spiralen

Symbol und Sinnbild – dieses Thema geben Robert und ShanDark diesen Monat für den GothicFriday vor.

In meinem Blogeintrag soll ich also nun diesen Monat versuchen, ein Symbol zu erläutern, das für mich eine bestimmte Bedeutung hat, oder eine allgemein bekannte Bedeutung, die der Grund dafür sein könnte, dass ausgerechnet dieses Symbol mich anzieht.

Schon die Farbe schwarz könnte ein solches Symbol sein. Ist es für mich jedoch nicht. Ich bin ein nachdenklicher Mensch, teilweise auch melancholisch, werde von vielen als sehr “ernst” beschrieben. Aber für mich drückt sich dies nicht in der Farbe meiner Kleidung aus, sondern ist Bestandteil meiner Persönlichkeit. Auch wenn ich blaue Jeans, ein rotes Feinrippshirt oder sogar einen pinken Faltenrock oder trage bin ich dieser Mensch.
Und doch trage ich oft und gerne schwarz, weil ich es schön finde. Dazu auch noch praktisch. Passt immer, verfärbt nicht in der Waschmaschine.
Kein Symbolcharakter für mich.

Pentagramme, Thorhammer, Keltische Kreuze, … mit all dem habe ich mich zwar beschäftigt, bin  aber wohl insgesamt zu wenig religiös und spirituell, als dass ich mir ein solches Symbol auf die Fahne schreiben würde.

Aber ich mag Spiralen. Dieses irgendwie vollkommen runde, und dennoch irgendwie interessante, spannungsvolle. Sie hat einen Anfang und ein Ende, die Länge ist aber nicht einfach zu sehen. Und sie hat etwas dramatisches. Die immer engeren Windungen und doch berühren sich die einzelnen Linien nicht. Für mich bedeuten sie so etwas wie das Leben an sich. Ich habe darüber nie großartig nachgedacht und mich nicht wirklich darüber informiert – bis gerade. Und ich stelle fest, dass sie sowohl im Christentum, als auch in keltischen Ornamenten von Bedeutung ist. Teilweise hat sie etwa die Bedeutung, die sie für mich hat, teilweise driften die Beschreibungen aber auch bis zur Einheit von Natur und Wissenschaft ab. Weil so viele Naturphänomene in mathematischen Formeln abgebildet irgendwie eine spiralförmige Grafik ergeben. Auch die Vielzahl von mathematischen Formeln für Spiralen finde ich beeindruckend. Wirklich interessant. Ich mag sie weiterhin und ergänze vielleicht, nach intensiverer Recherche und Beurteilung der Quellen, auch für mich noch ihre Bedeutung.

Dann ist da noch etwas, das mich beschäftigt, mich begleitet. Vögel. Schwarze Vögel.
Sie symbolisieren für mich so etwas wie Freiheit und Unabhängigkeit. Aber auch Klugheit.
Warum Freiheit ist wohl jedem klar. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich schon im Kindergarten mit einem anderen Mädchen “Flügel gebastelt habe”. Eingeschnittenes und dadurch schön flatterndes Papier. Wir sind dann mit Flügelschlagbewegungen über die Wiese gelaufen. Wir wollten einfach frei sein wie ein Vogel.
Davon abgesehen, dass Krähen und Raben laut Wikipedia in der Mythologie als intelligent gelten, fällt mir bei der Autofahrt immer wieder auf, wie nah sich diese Tierchen am fließenden Verkehr der Autobahnen aufhalten, und doch fliegen sie nicht direkt vor’s Auto. Und wenn sie mitten auf einer Landstraße sitzen und sich ein Auto nähert – auch auf der anderen Fahrspur – fliegen sie in die richtige Richtung weg, auf kürzestem Weg. Nicht so Tauben. Vor kurzem habe ich erleben dürfen, wie das Auto vor mir eine Taube erwischt hat. Alles war voll mit Federn. Widerlich.
Seit zwei bis drei Jahren spiele ich auch mit dem Gedanken, mir einen Krähenschwarm auf den Rücken tätowieren zu lassen.

Für mich würde ich also Krähen/Raben und Spiralen als Symbole bezeichnen. Und zumindest Spiralen trage ich auch als Schmuck, Federn eher seltener, wenn dann in Form von Ohrschmuck und seit dem letzten Amphi auch als “Kragen”: