Amphi 2010

Liebes Internet,

wie versprochen folgt nun mein Bericht zum letzten Wochenende in Köln. Irgendwie bin ich unerwartet an VIP-Zutritt zum Festival gelangt. Da ich mit drei anderen Freunden dort war, habe ich den Bereich mit eingeschränktem Zutritt jedoch nicht von innen gesehen – ein wenig bereue ich das auch. Aber immerhin weiß ich jetzt wo er sich befindet!

Unser Wochenende startete bereits am Freitag mit der Warm-Up Party. Hätten wir uns den Newcomer Wettbewerb vorher geschenkt, hätten wir uns einiges an Lärm und an Warterei sparen können. Haben wir aber nicht.

Bereits hier wird mir klar, wie viele Chancen ungenutzt blieben…

Die Party war jedenfalls genial! Ich würde fast sagen besser als alle schwarzen Veranstaltungen in Aachen zusammen. Tolle Musik – zwei Bereiche, viel zu gucken und vor allen Dingen: BESTE Stimmung! Man hat wirklich gemerkt, dass alle da waren um zu feiern und nicht weil sie sich irgendwem, z.B. einem DJ gegenüber, verpflichtet fühlen hinzugehen. Auch die Vorfreude auf die beiden kommenden Tage war irgendwie überall zu spüren. Vermutlich wurde es wohl auch deswegen recht früh wieder leerer – wobei, eigentlich wurde es nur nicht voller obwohl die Schlange immer länger wurde  – schließlich mussten auch wir uns unsere Kräfte noch gut einteilen.
Mich verließen bereits zu diesem Zeitpunkt die Kräfte meiner Füße. Zurück blieb ein kaum erträglicher Schmerz. Meine Chucks, die mich in den letzten beiden Jahren so treu begleitet hatten, waren dieses Mal irgendwie keine gute Wahl. Neues Modell.
Unser Vorsatz früh schlafen zu gehen hatte sich in dem Augenblick erledigt, in dem Kim durch Geschrei vor unserem Fenster an eben dieses gelockt wurde und dort Zeugin wurde, wie ein junger Kerl einen anderen mit voller Wucht gegen einen Zaun stieß. Er stand zunächst nicht auf und rührte sich nicht. Krankenwagen, Polizei und ein alles abstreitender Angreifer hieten uns noch recht lange wach.

Nach dem Frühstück lernten wir recht schnell unsere Putzfrau kennen. Ich nenne sie jetzt Brigitte, trotz ihrer vermutlich eher südländischen Abstammung. Sie kam ins Zimmer – ohne anzuklopfen – und wollte Dusche und WC putzen. Im WC konnte sie dies auch ohne weiteres tun, die Dusche war jedoch zu diesem Zeitpunkt – am Rauschen des Wassers in jeder Sprache zu erkennen – belegt. Den Satz

Die Dusche ist gerade besetzt.

hat sie jedoch offensichtlich auch beim zweiten Mal nicht verstanden. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie dennoch einfach die Türklinke in die Hand nahm und herunterdrückte. Kim hatte abgeschlossen. Die Dame entschuldigte sich nicht, sondern ging zur nächsten Tätigkeit über: Mülleimer kontrollieren. Der im WC war leer. Der andere stand in der Dusche. Mittlerweile wundere ich mich, dass Brigitte nicht erneut versucht hat die Türe zu öffnen. Statt dessen ging sie auf unseren Vorschlag ein, dass sie einen leeren Beutel da lässt und wir den Müll vor die Türe stellen.

Der Festivalsamstag fing dann gut mit Miss Construction an und steigerte sich über Faderhead und Welle:Erdball um dann mit einem großartigen Konzert von And One seinen Höhepunkt zu finden. Es hat einfach Lust gemacht auf mehr. Na, wer kommt mit am 23.10.? 😉
Zum Ausklang besuchten wir noch die After-Show Party, wenn auch nicht besonders lange. Die Erschöpfung war einfach zu mächtig!

Der Sonntag bescherte uns ein weiteres Erlebnis mit Brigitte. Es war um 9 Uhr, also 30 Minuten vor dem planmäßigen Check-Out.
Ich stand direkt vor der Zimmertüre und föhnte mir die Haare, als die Türe wieder ohne Vorwarnung aufging. Brigitte erinnerte uns daran, dass wir ja abreisen. Ich hatte schon fast vergessen, warum ich meine Tasche vor dem Frühstück schon packen musste. Den Hinweis, dass wir dafür ja noch eine halbe Stunde Zeit haben hat sie wohl verstanden. Immerhin verließ sie das Zimmer direkt wieder. Doch so kann man sich irren: Wenige Sekunden später öffnete sich die Türe erneut- selbstverständlich ohne vorheriges Anklopfen. Brigitte war nun bewaffnet mit 4 Sets Bettwäsche und wollte diese auch unbedingt noch im Zimmer ablegen um sie nicht wieder mitnehmen zu müssen. Haben wir sie dann auch einfach machen lassen, sie hätte ja doch keine Ruhe gegeben…
Wir waren entsetzt und haben dies auch der Dame an der Rezeption mitgeteilt. Immerhin bei ihr sind wir auf Verständnis gestoßen.

Auf dem Gelände war der Welle:Erdball Film dann für Kim eine Art Pflichtveranstaltung. Den Anfang habe ich mir auch angesehen um dann zu Mono Inc. zu gehen. Ich wollte herausfinden, warum ich diese Band letztes Jahr so verdammt gut fand – es war mehr als nur die fantastische Musik – und ich sah es auf den ersten Blick:

Katha Mia.

Eine wunderhübsche Frau. Schlagzeug spielend und singend. Ein weiteres Highlight dieses Wochenendes also.

Es folgte eine längere Pause, die ich nutzte um jemanden zu treffen, den ich eher selten zu Gesicht bekomme. Meinen Vater.

Combichrist war klasse – wie immer. Weitere Blitzlichter gab es nicht, der Sonntag war einfach nur gut.
Wobei, eins habe ich noch mitgenommen, ein Wort vom ASP-Konzert: kunterschwarz. Toll!

Es war also ein wunderschönes, kunterschwarzes Wochenede. Reich an Erlebnissen, die ich gar nicht in Worte fassen kann, Chancen und Emotionen.

Ja liebes Internet, nächstes Mal gibt es dann wieder Neuigkeiten aus dem Alltag. Schließlich sind solche Veranstaltungen zu teuer, um sie öfters zu besuchen.
Bis bald!

Klassentreffen trifft Gegenwart

Erst vor wenigen Wochen kam ein toller Tatort. Ein Kölner, der größtenteils im wunderschönen Essen spielte. Thema war ein Klassentreffen. Jetzt geht es um mein eigenes. Allerdings ohne Mord.

Fast 6 Jahre ist mein Abitur nun her.
Letztes Jahr gab es da auch ein großes Klassentreffen. Ohne mich. Die Studien-/Abschlussfahrt meiner Ausbildung hat mich daran gehindert. Vermutlich hätte ich mich darüber freuen sollen. Habe ich zu dem Zeitpunkt jedoch nicht. Stattdessen habe ich meinen Unmut darüber ertränkt. An der Costa Brava, nicht im Mittelmeer, sondern im Glas.

Mittlerweile kann ich mich sehr gut darüber freuen, dass ich nicht da war. Die meisten Leute hätte ich ohnehin nicht wiedersehen wollen. Ich wüsste nicht, warum nach 5 Jahren diejenigen, die mir meine Schulzeit zur Qual gemacht haben, plötzlich interessante, liebenswerte Menschen für mich sein sollten. Es wäre wohl auf Smalltalk hinausgelaufen.

Immer wieder die selbe Frage: „Und, was machst du jetzt?“

Nur der Hintergrund wäre unterschiedlich:
Bei den einen wäre es „Anstand“. Fehl am Platz. Mit denen würde ich eigentlich gar nicht reden wollen.
Bei anderen wäre es des Versuch sich zu profilieren. Die waren schon zu Schulzeiten so. Jetzt studieren sie BWL.
Bei wenigen tatsächliches Interesse. Aber das Interesse ist weder von ihrer, noch von meiner Seite wirklich groß. Schließlich hätte man sich ansonsten in den Jahren zwischen Abitur und diesem Klassentreffen danach erkundigen können.

Letzten Freitag kam es trotzdem zu einem für mich tatsächlich wertvollen Wiedersehen. Nahezu all diejenigen, auf die ich mich letztes Jahr gefreut hätte, waren da. In ungezwungener Umgebung. Ein ehemaliger Mitstreiter hatte Geburtstag. Zu den Gästen gehörten also auch andere Freunde. Freunde aus dem hier und jetzt. Man selbst konnte auch die Person sein, die man heute ist.
Bei solchen Klassentreffen verfällt man doch oft wieder in die alten Rollen. Das hat mir auch eien Freundin, die dort war, berichtet. Es haben sich die alten Gruppen gebildet.

Vielleicht sollte ich mich generell von dieser Art Treffen fernhalten. Klingt jedenfalls jetzt für mich nach einem guten Plan. Wer weiß, was in 4 Jahren ist?

Unverhältnismäßig!

Ich kann nicht glauben, dass ich gerade tatsächlich 2,30 Euro für eine Busfahrt gezahlt habe. Für genau eine Haltestelle!

Hätte ich das früher gewusst, wäre ich ausgestiegen. Z.B. als ich feststellen musste, dass ich mir noch gar kein Märzticket gekauft habe. Aber nein, ich war so dumm zu sagen: Dann zahle ich eben so. Von meinem kleinen Schein kam nicht viel zurück.

Worauf basieren denn bitte diese Preise? Darauf, dass jemand der für eine Haltestelle den Bus nimmt für seine Faulheit bezahlen soll? Darauf, dass die Fahrkartenkontrolle den Busfahrer aufhält und sich somit wenigestens lohnen soll? Der Fahrgast also nicht nach einer Haltestelle wieder durch die Nötigung zur Öffnung der Türe schon wieder die Weiterfahrt verzögert?

Statt das Problem dadurch zu beheben, dass so eine Fahrt einen wechselgeldfreundlichen Euro kostet, wird sie einfach so teuer, dass ich mir auf dem Rückweg lieber den Hintern abgefroren habe.

Regenbogentarif nennen die den Kram hier. Am Ende steht ein Topf voll Gold für den Verkehrsbetreib.

Fragen über Fragen

Warum bekomme ich eigentlich dauernd Spam-Kommentare zu meinen „Artikeln“?

Warum ist nicht schon Freitag?

Reichen die Kisten für meinen übrigen „Pröll“?

Passt das am Dienstag alles in unsere beiden Autos?

Wann meldet sich der Kerl endlich nochmal um Leuten die Wohnung zu zeigen?

Wie nennt man denn nun die männliche Version der „First Lady“? First Gentleman? Oder wird die erste amerikanische Präsidentin lesbisch sein damit es dafür keine eigene Bezeichnung geben muss?

Wann bekomme ich Rückmeldungen von meinen letzten beiden Bewerbungen?

Warum schmeckt dieser Snack für 10:30 Uhr auch um 15:22 Uhr  so verdammt gut?

Rosenmontagszug in der Vorstadt

Ich gebe es zu: Ich bin Karnevalist. Und ich bin es gerne!

Es macht mir unglaublichen Spaß, und das jedes Jahr, in der Stadt meiner Kindheit im Rosenmontagszug mitzugehen. Trotz diverser wiederkerhrender Begleiterlebnisse, die einem die Freunde daran nehmen könnten:

  • Dieser Kostümwettbewerb, eigentlich soll er die Qualität der Kostüme, und somit des gesamten Zuges fördern. Mit gewissem Erfolg. Und dem Nebeneffekt des Neides, Gerüchten um Bestechung, voreingenommene Jury, …
    Kann man nicht einfach ein tolles Gruppenkostüm haben und sich freuen, wenn man dafür noch einen Preis bekommt? Muss man da die anderen dafür verurteilen, dass sie mehr „Anerkennung“ erhalten haben? Anerkennung. Darum geht es doch eigentlich im Karneval gar nicht!
    Um Spaß geht es. Und den verderben sich zu viele schon bei der Aufstellung durch Missbilligung der anderen Gruppen, in der Angst, dass diese „besser“ sein könnten.
  • Die Kälte, dieses Jahr so schlimm wie nie. Stundenlanges Warten. Eine Stunde vor dem Start schon zur Aufstellung gehen. Rumstehen. Warten. Und dabei frieren. Die Bewegung fehlt dann einfach und kann auch durch beste Stimmung und Karnevalsmusik nicht in ausreichendem Maße erreicht werden.
  • „Bettelnde Kinder am Straßenrand“, vorgeschubst von ihren Eltern. Die Plastiktüte weit aufgehalten. Und immer wieder dieser fordernde Ruf. „Alaaf!“ Gut gelaunt, erfreut, spaßig sollte er klingen. Aber er klingt fordernd. Wird immer wiederholt. Geht man an der Tüte vorbei ohne sie mit „Kamelle“ zu füllen kann auch schonmal ein anderer Ruf folgen. „Schlampe!“
    Leider, ob das jetzt politisch korrekt ist wage ich anzuzweifeln, aber es ist das, was wir beobachten konnten, sind diese Kinder nahezu immer aus Familien mit Migrationshintergrund. Im Hauseingang steht die Mutter mit Kopftuch und bewacht die bereits gefüllten Tüten. Die Vermutung, dass gar nicht „Alaaf „sondern „Allah“ gerufen wird hatten einige aus unserer Gruppe.
  • Halbstarke, denen bewusst geworden ist, dass die meisten da hin werfen wo viele Kinder stehen, sind auch so eine Sache. Der Kerl, ich würde sagen etwa 15 Jahre alt, der sich auf den Boden gekniet hat und rief „ich bin auch ein kleines Kind“ war schon irgendwie beeindruckend. Nichteinmal ein Kostüm hatte er an. Im Kontrast dazu die kleine Prinzessin, schätzungsweise 5 Jahre alt. Sie rief: „Ich will nichts mehr!“

Aber es war wieder ein schöner Rosenmontag. Trotz übelster Witterungsbedingungen standen so viele am Straßenrand. Mehr als letztes Jahr. Und es wurde viel aufgehoben. Nicht nur Waffeln und Chips. Das, was liegen blieb, hätte wohl auch niemand mehr essen sollen. Bonbons in undichter Verpackung in salzigen Schneepfützen.

Guten Appetit. Mit freundlichen Grüßen Ihr Zahnarzt.

Kettenreaktion nach Shakespeares Vorbild

Die Kommunikation vorweg war denkbar schlecht. Statt „nicht vor 8“ war „um PUNKT halb 8“ gemeint.

Wie das bei Shakespeare nunmal so ist, sorgt die Störung in diesem einen Kettenglied für eine absolute Instabilität und Folgeprobleme:

  • Das Essen war gar nicht mal schlecht. Dummerweise wurde damit nicht auf uns gewartet und für jeden nur ein Teller aufbewahrt
  • Ein gemeinsames Wii-Spielen gab es nicht. Das „Turnier“ war bereits in vollem Gange.Kommunikation kam nicht zustande. 4 Leute spielten, die Frau des Gastgebers hatte sich schon zum Schlafen gelegt. Wir verspeisten die Anstandsreste.
  • Schweineöhrchen als Nachspeise kommen gut an.
  • Durch mangelnde Kommunikation/Gruppenbeschäftigung kam es zu einer Spaltung: Ein Pärchen hat sich in einen etwas abgetrennten Bereich zurückgezogen und sich dort schoneinmal mit der Sommerurlaubsplanung beschäftigt. Ich hinterher. Die haben wenigstens dabei geredet. Ein Gespräch über Urlaubsziele in Europa entstand.
  • Um kurz vor Mitternacht dann Wiedervereinigung. Sogar die Dame des Hauses ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Anstoßen mit dem Sekt. Dann raus in die Kälte. Hat sich wohl doch wieder jeder sein eigenes Feuerwerk besorgt. Wer hätte das gedacht?!
  • Wieder zurück ins Warme. Die Gastgebergattin, die im Warmen geblieben ist, hatte nun noch ihr Partyfeuerwerk. Glitzer und Luftschlangen. Wurde alles direkt nach der Verwendung wieder entsorgt.

Ab hier war es dann irgendwie doch wieder eine gemeinsame Feier.

  • Gemeinsames Bleigießen. Viele Spermien. Zwei Katzen, ein Baum.
  • Dornröschen geht wieder in ihr Schlafgemach.
  • Kinderspielzeuge bewundern und Rüffel vom Familienpapa erhalten. (Kinderspielzeug hat in Bodennähe nicht zu suchen! Wo lernt der kleine denn Krabbeln und Laufen?)
  • Das erste Pärchen geht.
  • Wir gehen. Mit einer Flasche Sekt.
  • Mein Freund ist enttäuscht.

Nächstes Jahr wird es anders.

Lieblingsoption: Bekannten in München besuchen.
Alternativplan: Bei einer Silvestergala in Abendgarderobe den Altersdurchschnitt senken.

Morgen wird alles anders!

Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe. (Zitat von wem auch immer)

In 4 Wochen habe ich meine schriftlichen Prüfungen schon fast hinter mir. Gelernt habe ich noch nicht viel.Um genau zu sein bin ich über Insulin, Cortisol, Thyroxin und den Aufbau des Gehirns noch nicht hinaus gekommen. Der Versuch mir selbst ein Zeitproblem zu schaffen, indem ich mir vorgenommen habe das gesammte Nervensystem bis zu einem bestimmten Zeitpunkt – irgendwo in der Vergangenheit – durchzuarbeiten ist gescheitert. Ganz offensichtlich.

Erschreckend ist, dass ich trotzdem aussehe, als würde ich die Nächte mit Lernen verbringen. Rote Augen, darunter dunkle Schatten.

Und weiterhin halten mich alle für so enorm ehrgeizig. Dabei sollte ich genau das ja auch sein. Meine Ziele sind hochgesteckt. Getan habe ich dafür erst wenig. Zu wenig.

Nächstes Wochenende wird alles anders. Denn eigentlich ist das Zeitproblem doch schon längst da.

Leckerei aus der Weihnachtsbäckerei

Es gehört zu Adventszeiten wie das Eier färben zu Ostern:

Plätzchen backen im heimischen Backofen.

Früher mit meiner Mutter zusammen in einer winzigen Küche sind da mehrere blecherne Keksdosen und Kessel mit den Köstlichkeiten gefüllt worden – ich habe immer das Schwarz-Weiß-Gebäck geliebt, sie hingegen die damit verbundene Arbeit gehasst.
Heute kann ich meine Mutter irgendwie verstehen: Teig zusammenkneten, kühlen, in Form schneiden, zu Rollen formen, immer wieder kühlen weil er zu sehr klebt, in Scheiben schneiden, nochmal kühlen weil er sich nicht schneiden lässt, … Meine Lieblingskekse sind schon eine furchtbare Arbeit. Erst recht, wenn man als Kind am Liebsten die Variante „Schachbrett“ bevorzugt.

Mit meiner Mutter habe ich zuletzt 2005 gebacken. Darunter auch Schwarz-Weiß-Gebäck. In ihrer Küche.
Heute backe ich mit meinem Freund. In unserer bald gemeinsamen Küche.

Ursprünglich geplant waren Kokosmakronen und Vanillekipferl. Eine sehr typische Mischung nehme ich an. Wegen der Eier.
Gebacken werden Makronen und Schoko-Mandel-Plätzchen. Eigelb egal. Er möchte etwas schokoladiges. Ich auch.

Letztes Jahr haben wir das auch schon gemacht und anschließend bei seiner Mutter die süßen Köstlichkeiten vernascht. Ich freu mich schon. Dieses Jahr haben wir auch eigene Keksdosen und müssen nicht wieder alles in einem Kessel verstauen.

Schade, dass wir nicht öfter Besuch bekommen. Wäre doch toll dann die eigenen Plätzchen anbieten zu können. Vor allem meinen Freunden, die hier ja noch nie waren.

Geld allein macht nicht glücklich…

…aber vieles einfacher.

Oder auch nicht.

Wenn man, und hiermit meine ich sicher nicht mich selbst, Geld hat, ist es scheinbar gar nicht mehr einfach glücklich zu sein. Oder eher zufrieden.

  • Dann reicht der alte Beamer mit Leinwand nicht mehr, es muss ein moderner Fernseher mit 52″ Bildschirmdiagonale her. Und das komfortable Mediasystem darf auch nicht fehlen – für das ultimative Heimkinoerlebnis.
  • Die Kühlgefrierkombi reicht für zwei Personen auch nicht mehr. Ist außerdem zu laut. Eine Side-by-Side Lösung soll es nun sein. Die Anforderungen sind umfassend:
    • Energieeffizienzklasse unbedingt A+, A++ gibt es ja leider nicht bei diesen Modellen
    • Hausbar, das ist diese kleine Extratüre, die direkt zu den Geträken und kleinen Snacks führt
    • Kaltwasser- und (Crushed-)Eisspender
    • möglichst großes Fassungsvermögen
    • LCD-Display, natürlich blau
    • leise soll er sein
    • Lieferung bis zum Einsatzort, idealerweise inklusive Anschluss
    • Zahlung via Kreditkarte
  • Nächste Anschaffung: Ein neuer Trockner. Ebenfalls beste Energieeffizienz. Garantie möglichst lange. Vielleicht gibt es auch den in leise? Oder in „extra schnell“ und „Extra-Füllmenge“?
  • Eine Wohnung, in der man mitbekommt, dass um einen herum Leute wohnen, die auch gelegentlich einen Film schauen oder Musik hören ist auch eigentlich inakzeptabel. Aber da man ja nicht „auf Pump“ etwas kauft, muss für ein Haus (groß, hell, ruhige Lage, top Einrichtung …) dann doch erstmal gespart werden. Und das nagt dann. Weckt die Unzufriedenheit. Ein Wunsch, den man sich nicht sofort aus der Portokasse erfüllen kann.

Ein hartes Schicksal. Wenn man vor lauter Geld den Wert des Lebens nicht mehr wahrnimmt.

Es gibt solche und solche Eltern

Zu unterscheiden sind zwei Kategorieen.

1. Die Unersättlichen

Sie sind mit ihren Kindern nie zufrieden, nie vollends. Immer sollten die Sprösslinge mehr leisten. Besonders einfach zu erklären bei Schülern:

Bringen sie eine 2 mit nach Hause folgt die Frage, warum sie denn keine eins geschrieben haben.
Oft werden sie dann auch mit ihren Mitschülern verglichen. Hat dann jemand aus dem Freundeskreis die Bestnote, schlimmstenfalls noch jemand, der deutlich weniger Zeit mit dem Schulstoff verbringt, werden Freizeitaktivitäten vorerst gestrichen.

Liegt dann die Note „sehr gut“ vor, reichen die schulischen Leistungen nicht mehr um die Eltern zu erfüllen. Der Nachwuchs könnte ja noch Klavier spielen lernen. Und vielleicht noch Ballett, aber bei den Schulaufführungen, die es ja immer gibt, muss dann auch die Hauptrolle her. Und wehe die Schule leidet darunter!

Im Freundeskreis erlebt habe ich auch, dass Diäten aufgezwingen werden. Schließlich sollte die Tochter nicht nur die schlauste und begabteste von allen Töchtern dieser Welt sein, sondern auch die hübscheste und schlankeste.

Nach der Schule ist mit der ständigen Unzufriedenheit noch lange nicht Schluss. Wenn die Küken ausfliegen, wird noch nachgehakt, ob sie sich das auch wirklich zutrauen. Sie wären ja schließlich noch nie so wirklich alleine gewesen, außerdem ist ein eigener Haushalt ja auch schrecklich viel Arbeit. Eine 30qm große Wohnung ist ja auch nichts richtiges. Andere in dem Alter hätten ja schließlich schon deutlich mehr Wohnfläche. Hier wird natürlich außer Acht gelassen, dass „andere“ nicht 13 Jahre zum Gymnasium gegangen sind um dann etwas zu studieren, was den Eltern gefällt, sondern nach 10 Jahren Schule eine Ausbildung zur Rechtsanwaltfachangestellten begonnen und nun bereits abgeschlossen haben.

Mit Problemen ihrer Kinder werden diese Eltern nicht belastet, da sie ohnehin, wenn sie denn überhaupt zuhören würden, keine Lösungshilfe sind. Statt dessen käme der Vorwurf, dass die Probleme ja wirklich überfliüssig seien. Warum man denn ncht einfach funktionieren könnte?

Diese Gruppe ist vermutlich mit dem eigenen Leben unzufrieden. Eventuell fühlen sie sich selbst als Versager, die nie etwas erreicht haben und ihren Kindern soll es doch bloß besser gehen. Sie sollen nicht die gleichen Fehler machen, die man selbst bereut. Das jedoch geben sie nicht zu. Und erst recht nicht ihren Kindern gegenüber. Man ist ja das Vorbild und hat immer das richtige getan.

2. (N)Immersatt

Was man auch geschieht, sie vergöttern ihre Kinder.

Die Noten sind miserabel: „Du machst ja auch so viele andere Sachen nebenbei, da ist es nicht schlimm, wenn du mal etwas schlechter in der Schule bist. Wir sind ja so stolz auf dich!“

Der Nachwuchs hat keine Freundschaften mit Leuten aus seiner Umgebung in seinem Alter sondern beschäftigt sich ausschließlich mit seinem Rechner und dem Internet: „Wir finden es super, dass du dich so sehr mit den modernen Medien auseinandersetzt. Sicher wirst du später auch einmal in dieser Branche eine tolle Karriere machen. Außerdem ist es immer ruhig bei uns zu Hause, keine lärmenden Freunde die durch das Treppenhaus jagen.“

„Ja Mama, das ist Marihuana in meiner Schultasche, ich wollte das nur mal ausprobieren.“ – Statt der Aufklärung über die Gefahren kommt dann die Lobrede, dass ihr Sprössling ja so ehrlich und verantwortungsvoll ist, seine eigenen Erfahrungen macht und sich ja so sehr von seinen Mitschülern abhebt. Toll ist auch, dass er so individuell ist statt einfach mit dem Strom zu schwimmen.

Sollte man, warum auch immer, mit irgendwelchen Problemen zu dieser Sorte von Eltern gehen – vielleicht weil sie so gut zuhören, gar nicht mehr daran denken etwas anderes zu tun wenn ihr Fleisch und Blut einmal begonnen hat zu reden – dann erwarten einen auch hier keine hilfreichen Worte. Aber Aufmunterung: „Kopf hoch meine kleine Maus. Du hast doch schon so viel erreicht. Und selbst wenn etwas nicht so funktioniert wie du dir das vorgestellt hast ist es doch bewundernswert, dass du dich traust das immer zu zugeben. Und wie viele junge Menschen haben kaum noch Zeit für ihre Eltern? Du hast immer Zeit für mich obwohl dein Beruf dich so sehr einspannt. Das wird schon wieder….“

Sie beommen nie genug von ihren Kindern, alles was man ihnen bietet macht sie überglücklich und erfüllt sie mit Stolz.
Vielleicht rührt dieser Stolz daher, dass sie selbst sich nie etwas getraut haben, gemacht haben was ihre Eltern (Kategorie 1) ihnen gesagt haben. Sich selbst unterdrückt gefühlt haben und ihren Kindern nun jeden Freiraum geben möchten, den sie nie hatten? Vielleicht haben sie aber auch keinen anderen Lebensinhalt und ein kritischer Blick auf ihre Kinder würde sie in eine schwere Depression werfen?

Fakt ist: Egal was Eltern tun, bei Problemen helfen sie ihren Kindern nicht. Dafür brauchen sie Freunde. Echte.