Sport ist Mord #5 – „Neuanfang“

Ich habe ja schon geschrieben, dass mein Schweinehund schlecht erzogen ist und mich wochenlang davon abgehalten hat zum Sport zu gehen. Gestern war es so weit. Gestern hat er wieder eine Schlacht verloren.

Die Gelegenheit habe ich genutzt und das nette Mädel am Eingang gefragt, wie lange ich denn nun nicht mehr da war. Es wären morgen 3 Monate geworden.

Was waren meine Ausreden?

  • Meine Klausuren, für die ich ja gerne viel länger gelernt hätte
  • Der Froschkönig, wenn ich dann mal abends nicht arbeite und er auch hier ist, dann gehe ich doch nicht da hin
  • Mein Schlafbedürfnis, ich halte wohl Winterschlaf. Im Spätsommer ist es mir noch gelungen vor dem Spätdienst hinzugehen oder auch wenn ich Nachtdienst habe. Aktuell stehe ich dann eher kurz vor der Arbeit auf.
  • Grundlos, Zeit, wach, nicht besseres oder wichtigeres zu tun und trotzdem blieb der faule Hinter zu Hause

In dem von mir verlinkten Quarks & Co. Beitrag wird das Erkennen solcher Hindernisse positiv gesehen. Wenn man sie erkennt, kann man auch etwas dagegen machen.

Ich weiß noch nicht genau, wie ich z.B. mit dem letzten Hindernis umgehen kann, aber der Froschkönig ist jetzt gerade kein Grund, ich habe Urlaub. Und auch wenn ich den nicht habe, habe ich jede Woche einen Tag komplett frei. Auch da habe ich am frühen Nachmittag Zeit. Und wenn ich Frühdienst habe, lege ich mir den ollen Rucksack direkt ins Auto. Auch dann passt das zeitlich noch.
Klausuren sind auch Geschichte. Wenn man, wie ich aktuell, schon eine Woche vorher anfängt zu lernen kann man auch mal eine Lernpause über 2 Stunden machen. Das entspannt und macht aufnahmefähig.
Und der Schlaf, der wird sich wohl von alleine einpendeln, wenn die Tage wieder länger werden. Und bis dahin werde ich mich eben aus dem Bett quälen, wenn ich eine bestimmte Anzahl von Stunden geschlafen habe. 12 Stunden und mehr sind einfach zu viel.

Achja, und die Belohnung wartet ja auch noch auf mich. Die schöne Sporttasche. Und anschließend kommt eine neue Sporthose dran. Gestern beschlossen.

Heute mache ich jedenfalls Pause. Ein bisschen Muskelkater hab ich ja schon…

Ein Körbchen für den Schweinehund

Die letzten Tage habe ich vorwiegend damit verbracht, meine erste Hausarbeit zu schreiben. Wenn man bekanntermaßen ein so großes Motivations- und Durchhalteproblem hat wie ich, sollte man vielleicht besser gar nicht studieren.

In der Schule hatte ich das Glück, dass ich ohne große Anstrengungen akzeptable Noten geschrieben habe. Außerdem war meiner Mutter immer wichtig, dass ich selbst Verantwortung für das übernehme, außerdem hat sie immer viel gearbeitet und in dieser Kombination nicht kontrolliert, ob ich meine Hausaufgaben mache oder nicht.  Es war ihr nicht egal, aber es war in meiner eigenen Verantwortung.
Probleme hatte ich dadurch nicht. Ich hatte eher viel Freizeit. Und die wusste ich zu füllen:
Mit Freunden treffen, die Unterrichtszeit mit Briefchen-schreiben und anderen Dingen füllen, die nichts mit dem Lerninhalt zu tun haben oder ihn gar nicht erst besuchen, weil ich statt dessen in irgendwelchen AGen aktiv war. Dabei insgesamt immer wieder nur knapp an den Einladungen zum Elternsprechtag wegen schlechter Mitarbeit im Unterricht und wiederholt nicht-gemachten Hausaufgaben vorbeirutschen.

Ich habe mir also nie angewöhnt zu lernen oder Aufgaben dann zu erledigen wenn sie anfallen statt auf den letzten Drücker, und wenn das die Busfahrt zur Schule ist.

In meinem Leben gab es erst einmal einen Grund dieses Verhalten zu ändern:
Als ich in meinem ersten Studium den Anschluss verloren habe. Meine Kommilitonen sind einfach an mir vorbeigezogen, haben Klausuren mitgeschrieben und bestanden, von denen ich den  Inhalt nicht einmal im Ansatz verstanden habe.

Ich habe das Verhalten nicht geändert, sondern das Studium abgebrochen und mir vorgenommen in einer Ausbildung das Lernen zu lernen. Neben dem erfolgreichen Abschluss, also meinem Examen, war das mein wichtigstes Ziel. Ich habe es weit verfehlt.

Mein Studium könnte man jetzt als weiteren Versuch sehen, endlich Lernen und zeitnahes Erledigen von Aufgaben in meinen Alltag zu integrieren. Aber wer das 27 Jahre lang nicht gemacht, der hat einen sehr, sehr starken und schlecht erzogenen Schweinehund.

Beim Erstellen meiner Hausarbeit ist mir das (erneut) bewusst geworden. Dieser Schweinehund ist so stark, dass er es trotz schon vorhandenen Zeitdrucks dazu bringt statt Literatur zu wälzen und endlich etwas auf’s Papier zu bringen, in der WDR-Mediathek zu stöbern.

Wie günstig, dass Quarks & Co. Anfang des Jahres genau diesen alten Bekannten zum Thema hatte. manchmal ist er eben doch zu etwas gut. Lernen war jetzt nicht wirklich ein Schwerpunkt, aber Sport. Und auch mit dem habe ich ja so meine Probleme. Seit mittlerweile wohl mehr als 2 Monaten war ich nicht mehr in dem wirklich teuren Fitnessstudio.

Ich kann den Beitrag wirklich JEDEM empfehlen, der Probleme hat seine Pläne in die Tat umzusetzen:

Quarks & Co. – Gute Vorsätze

Mein Schweinehund hat von mir jetzt ein Körbchen bekommen, denn manchmal, ist er ja doch sehr nützlich. Nicht nur, dass mich der Beitrag motiviert hat, mich jetzt endlich hinzusetzen, er hat mir auch einen weiteren Anstoß für meine Hausarbeit geliefert, Selbstwirksamkeitserwartung. Die ist eigentlich ein wichtiger Erklärungsansatz in meinem Text, in dem es darum geht, sein Verhalten zu ändern und dadurch die Lebensqualität zu verbessern.

Mein Schweinehund ist stark, und darf es ruhig auch bleiben, wenn er bereit ist, ab und zu auch mal Pause zu machen. Ich werde jetzt durchhalten, als Motivation bekommen mein Schweinehund und ich Belohnungen. Erstmal wohl in materieller Form:

Wenn ich es ab jetzt durchhalte 2 Monate lang mindestens 2 Mal pro Woche ins Fitnessstudio zu gehen, dann kaufe ich mir endlich die Sporttasche, die ich so gerne hätte. Eine von Dakine.
Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, gibt es die nächsten, zumindest in Sachen Sport.

In Sachen Studium muss ich mir noch etwas überlegen. Aktuell heißt es nur: „Zähne zusammenbeißen und durch“. Das Diplom ist zwar mein Ziel, aber irgendwie eher ein Fernziel. Noten sind eine tolle Belohnung, aber bei den Klausuren hatte ich bisher fast immer das gleiche Glück wie in der Schule und in der Ausbildung.

Und jetzt werde ich mit dem Zähne zusammenbeißen weitermachen und mich auf die Klausur am Samstag vorbereiten.

Wettermeckern

Nachdem ich letztes Jahr oft über den Winter, den Schnee und die Kälte gemeckert habe, gefallen mir die Straßenverhältnisse dieses Jahr ausgesprochen gut. Diese Bodenhaftung ist wundervoll.

Aber uns Menschen kann man es doch nie recht machen:

Jetzt fehlt mir das Weiß. Irgendwie passten die beiden letzten Jahre fast schon in ein Bilderbuch. Ich würde das Haus so gerne einmal bei Sonnenschein und mit dicker, weißer Mütze fotografieren! Jetzt passt der Anblick eher in einen Dokumentarfilm über die globale Erwärmung, die Temperaturen kann man ja nicht sehen.

Aber lieber sonnig, klirrend kalt und trocken, als matschiger Fußboden. Regenmatsch.

Dreizehn!!!

Nachdem mein lieber Blogpate ja immer wiede neue Ideen hat, wie man regelmäßig bloggt, hat er neulich über den Film „Cowboys & Aliens“ geschrieben. Mit Olivia Wilde,  mir bis vor kurzem nur als Dreizehn bekannt. Und nebenbei auch mit Daniel Craig. Aber wer will schon Daniel Craig, wenn er Dreizehn haben kann?!

Irgendwas stimmt da jedenfalls nicht. In den letzten Wochen habe ich unglaublich viele Filme mit ihr gesehen. Und ich war jedes Mal überrascht. Ich wusste ja gar nicht, dass sie außer bei Dr. House noch irgendwo rumflimmert…

72 Stunden – The Next Three Days – ein gelungener Film
Cowboys & Aliens – Wie mein Blogpate schon sagt. Unterhaltung, aber keine gute Unterhaltung
Turistas – ich habe nur kurz reingeguckt, dann wollte der Froschkönig was anderes sehen und hat
Tron: Legacy vorgeschlagen – wir waren schon mächtig beeindruckt von unserer Treffsicherheit

Und Tante Wiki hat eine schlaue Liste, die besagt, dass es noch mehr Filme gibt, die mich überraschen können.
Lieber Blogpate, welche davon sind sehenswert?

11 Jahre Apple

Heute ist es so weit. 11 Jahre und insgesamt 5 Apple-Produkte hat es gedauert.

  • ein iMac DV+ – den ich weit länger genutzt habe, als gut war, sowohl für ihn, als auch für meine Augen
  • ein iPod mini – der auf dem Markt zu schnell vom Nano abgelöst wurde
  • ein MacBook – das erste in ganz Aachen, aber auch mit vielen, vielen Kinderkrankheiten
  • ein iPhone – das die Rutschpartie durch asphaltierte Pfützen besser überlebt hat als den Sturz vom Nachtschrank und vielleicht das letzte 1er war, das noch genutzt wurde
  • ein MacBookPro – dessen Akku vor wenigen Tagen explodiert ist

Ich werde den angeknabberten Apfel schon vermissen. Nicht nur, dass mich das Design immer zu 100% überzeugt hat, auch die Bedienung war so intuitiv. Und welcher „normale“ Rechner hält im Schnitt 4 Jahre?

Aktuell passt es aber nicht mehr zu mir. Ich will ein Notebook, das kleiner ist als 15″, ein DVD-Laufwerk hat und unter 1000€ kostet. Irgendwann kehre ich dann zurück. Weil’s mir am besten gefällt und ich’s mir irgendwann wieder leisten kann. Vielleicht nur einen Dell-Zyklus später…

So ein bisschen wehmütig bin ich ja schon…

Aber warum sind die Dinger so groß (und teuer) geworden? Vor 11 Jahren haben sie sich noch dadurch ausgezeichnet, dass sie kleiner waren als der Standard. Egal ob die ersten quitschbunten iMacs oder das ebenso farbenfrohe iBook. Die Konkurrenz war immer größer, klobiger, langweiliger.

Jetzt ist mir das iPhone zu groß, wurde gegen ein htc eingetauscht. Und ich hätte am liebsten wieder ein einfaches  MacBook. Ohne Air und ohne Pro. Schlicht, handlich und schön. Das wäre optimal, gibt’s aber nicht. Nur MacBook Pro. Die Größe passt. Die Leistung ist übertrieben. Genauso der Preis.

Dann kann ich auch die drittbeste Alternative nehmen. Tristes schwarz/silber, mattes Display, 13,3″ und bezahlbar.

Eine Woche Ferien

Bis zum Schuljahr 1998/99 hatten wir hier in NRW nur eine Woche Herbstferien. Und dennoch war diese eine Woche für mich wirklich immer eine Woche frei. Eine ganze, lange Woche. In dieser Woche konnte man alles machen.Lange schlafen, den ganzen Vormittag fernsehen. Da liefen auf RTL 2 und dem Kabelkanal – oder war das da schon Kabel 1 ? – bis etwa 19 Uhr nur Zeichentrickfilme. Von Heidi und den Schlümpfen über Mila Superstar und Georgie irgendwie alles, was ich an Trickfilmen je gesehen habe. Und Baywatch hab ich immer geguckt 😉
Fernsehen war da ohnehin noch etwas anderes als heute. Das einzige Gerät stand im Schlafzimmer meiner Mutter – im Wohnzimmer hatten wir ja keinen Anschluss. Also immer im Bett liegen und die Flimmerkiste beobachten. Heue irgendwie für mich unvorstellbar. Überhaupt so viel fernsehen! Das lässt das aktuelle Fernsehprogramm doch gar nicht mehr zu.
Ich glaube irgendwann kam dann immer meine Oma hoch und hat gefragt, ob ich nicht doch mal raus gehen möchte. Und das habe ich dann auch getan. Mit den anderen Kindern im Wald irgendwelche Höhlen und Baumhäuser gebaut, Pfeil und Bogen geschnitzt und draußen geblieben bis es dunkel wurde.
Als die Ferien noch eine Woche kurz waren hatte ich auch immer in der Schulzeit Geburtstag. Heute muss ich mich oft genug mit Arbeitskollegen einigen, die gerne Urlaub hätten, wenn ihre Kinder Ferien haben.
Schön war’s und lang ist’s her.

Jetzt ist Winter und ich habe eine Woche Urlaub. Eigentlich sogar 11 Tage. Fast zwei Wochen also? Es kommt mir nicht so vor.
Donnerstag und Freitag musste ich lernen, für die Klausur am Samstag.
Am Sonntag war meine Mutter zum Stricken und Adventstee hier, Montag war dann quasi „leer“. Morgens um 8 stand ein Handwerker vor der Tür um etwas zu korrigieren, was beim Bau falsch angeschlossen wurde, gegen Mittag in der Froschkönig zur Uni nach Hamburg gefahren
Gestern war ich beim Rammsteinkonzert. Und es ist genau so, wie ich seit Jahren sage: Das MUSS man einfach mal erlebt haben. Übrigens auch das Musikvideo zu „Engel“ habe ich zu einer Zeit im Fernsehen entdeckt, als die Herbstferien noch kurz waren: 1997.
Heute warte ich noch auf ein Paket um dann nochmal einzukaufen und anschließend Kekse zu backen. Zimtsterne, s/w-Gebäck und Vanillekipferl. Mjam. Außerdem gehe ich noch mit meiner Mutter ins Kino und schauen uns das vampirgeschwängerte , unterlippenkauende Mädchen an.
Morgen geht’s zur Oma, wo ich mir dann eine Geflügelschere ausleihe, da ich abends ein Hähnchen grillen möchte. Mit einem Weber-Grill gibt es KEIN An- und Abgrillen, da wird DURCHgegrillt!!! Den Grill wollte ich vorher auch noch schrubben…
Freitag habe ich schon drei Termine, einen beim Arzt, dann Urlaubsbesprechung und schließlich noch Weihnachtsfeier mit der Station. Indisches Buffet.
Am Samstag sollte es ursprünglich zur Uni gehen, aber der Froschkönig hat irgendwo spontan zwei Karten für „Ben Hur“ in der KölnLanxess-Arena her.
Sonntag ist schon wieder voll mit Familie. Weihnachtsbaum schmücken bei Mama. Und wieder Tee trinken und weinen, dass der Urlaub schon vorbei ist.

Als Kind hatte ich nicht so viel vor. Alles war eher spontan. Jetzt habe ich so viel vor, dass ich es schon planen muss und obwohl das ja nur Dinge sind, die ich gerne mache, und für die ich außerhalb des Urlaubs kaum Zeit habe, kommt es mir dadurch nicht mehr wirklich wie Freizeit vor. Hätte ich jetzt aber eine Woche wirklich gar nichts vor, würde ich mich langweilen. Vielleicht würde ich dann zum Sport gehen. Lernen würde ich dann trotzdem nicht. Fenster putzen auch nicht. Und wenn doch, würde ich – wie jetzt auch – denken, dass ich ja so viel zu tun habe und eine Woche eigentlich viel zu kurz ist.

Mit dem Alter vergeht die Zeit einfach viel schneller.

Das Paket ist mittlerweile angekommen, ich kaufe dann mal Butter und Bittermandelaroma.

Sport ist Mord #4 – Durchhaltevermögen

Disziplin ist ja eine Sache, die ich nur in stark begrenztem Maße besitze. Sie sollte da beginnen, wo meine Motivationsschübe aufhören. Schübe. Bei mir verläuft das in Schüben. Und wenn man etwas nach dem Ende eines solchen Schubes nicht mehr fortführt, dann kann man wohl tatsächlich von fehlender Disziplin sprechen.

Im Oktober war ich nur selten im Fitnessstudio, also auch nichts zu bloggen. Dabei würde ich mir so gerne eine ordentliche Sporttasche gönnen. Aber wozu, wenn ich ohnehin nach einem Monat wieder mit meinem guten Vorsatz breche?! Am Mittwoch war ich wieder da. Und ich habe mir fest vorgenommen, auch morgen wieder hinzugehen. Und am Mittwoch. Da findet ein Kurs statt, der mir gut gefällt.

Da fällt mir ein: Ich war mittlerweile 3 Mal bei Kursen. Und würde gerne öfters. Aber die anderen, die mich interesseren, sind solch, für die man sich anmelden muss. Anmelden. Reicht es nicht, dass ich mich überwunden habe, mich überhaupt im Fitnessstudio anzumelden?! Jetzt muss man auch noch vrweg zusagen, dass man an einzelnen Kursen teilnimmt. Das nimmt dann die Spontanität voll raus. Ohne Anmeldung kann es sein, dass ich da hingehe und nicht teilnehmen kann, und mit Anmeldung kann es sein, dass andere nicht teilnehmen können, obwohl ich es mir vielleicht doch spontan anders überlegt habe. Das setzt einen dann doch irgendwie unter Druck. Zeitdruck tut mir meistens gut. Ohne bin ich ja kaum in der Lage zu lernen. Aber dieser Druck hier fühlt sich nicht gut an.
Wenn mein Dienstplan es das nächste Mal zulässt sollte ich mich dennoch einfach mal z.B. für diesen XCO-Kurs anmelden und hingehen. Warum überhaupt darüber nachdenken, was passiert, wenn ich nicht hingehe? Ich will doch, also einfach machen und nicht lange zögern!

Überhaupt, ich sollte viel weniger zögern. Ich habe oft genug die Idee meine Sachen zu packen und zu trainieren, aber dann zögere ich und bleibe hier. Lese Bücher, die ich schon kenne, stricke, krame rum. Oder lese einfach nur andere Blogs, z. B. diesen hier:

haascore.de

Festival und Karneval, zwischen Mystik und Konsum

Wenn vom ersten Entwurf eines Artikels zu viel Zeit vergeht, ist das hier ein schlechtes Zeichen. Solche Texte werden nie veröffentlicht. Beispiele dafür sind z.B.:

  • „Zugabe unmöglich“, mein Bericht zum Combichristkonzert im Dezember 2009
  • „Die Qual der Wahl“, über die große Auswahl bei der Fliesenbemusterung, Hausbau halt
  • „Die Ferne naht“, Gedanken über den mittlerweile bewältigten Umzug

Irgendwann sind diese Texte überholt.

Auch das Amphi-Festival 2011 ist mittlerweile lange her und mein Ärger über den Vergleich aus vielen Berichten anderer Blogger hat sich etwas gelegt. So hat etwa Robert alias Spontis  seinen Beitrag dazu einfach „Schwarzer Karneval in Köln“ genannt, und auch Sabrina spricht vom „Gothic Karneval mit Schattenblicken“.
Während Sabrina nur kurz den Artikel von Robert erwähnt und dann darauf verweist, dass nicht alles so fürchterlich war wie dieser „Karneval“, erläutert Robert ausführlich, das „Karneval“ für all das steht, was den Festival-Genuss beieinträchtigt hat, für betrunkene Menschen, die weder die Kloschüssel, noch den Mülleimer treffen. Für „Cyber“, was ich mich optisch eher an alte Loveparade-Fotos aus Berlin erinnert, als an Karnevalsumzüge mit Fanfaren und Clown-Kostümen.

Natürlich, im heutigen Karneval ist Alkohol allgegenwärtig. Wenn ich an meinen eigenen Zustand bei der letzten Rathauserstürmung denke – erinnern kann ich mich nicht mehr an vieles. Und auch Müll ist ein Problem, dass in den Karnevalshochburgen nicht nur nach den großen Umzügen am Rosenmontag, sondern auch z.B. am 11.11. und eben nach allen Rathausstürmungen bewältigt werden muss.
Doch ist das alles wirklich ein typisches „Karnevals“-Problem? Ein Problem ist es, ohne Frage. Jedoch findet es sich an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten. Es ist ein „Feier- und Generationen-Problem“. Egal was Menschen feiern, und hier ist auch egal, ob es sich um Gothics, Raver oder Karnevalisten handelt, sie feiern es heute meistens mit Alkohol. Weil Alkohol enthemmt und das ist gewünscht. Sich einmal von den Zwängen des Alltags befreien und sich gehen lassen. Und das Müllproblem kennt man doch schon von kleineren Privatfeiern: Sobald man dort Einmalgeschirr benutzt, stehen überall Teller rum, selbst wenn ausreichend Müllbeutel an Tischkanten, der Küchenzeile, etc. hängen. Servietten bleiben auf dem Tisch liegen und vielerorts stehen halbvolle Plastikbecher herum. Warum sollte das im Großen besser funktionieren?

Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses besoffene, vermüllende Verhalten nicht das ist, was „Karneval“ ausmacht. Hierzu ein kleiner Exkurs zur Geschichte des Karneval:

Als Kind wusste ich nur, dass man mit den bunten Kostümen die bösen Geister vertreiben möchte. Heute weiß ich, dass man früher gleiches mit gleichem bekämpft hat. Die Geister, die im Dunkeln umherirren, also vorwiegend in den Wintermonaten, wurden Anfang November in die Häuser gelockt. Hier kann man sich die Martinsumzüge mit Laternen und Gesang vor Augen vorstellen, die bald wieder von Grundschulen und Kindergärten veranstaltet werden. Und wenn der Winter vorrüber war, sollten die Felder auch wieder fruchtbar werden, dafür mussten die Geister verschwinden. Also hat man die Nacht zum Tag gemacht, sich als Gespenster verkleidet und die ruhelosen Seelen mit Fackeln, Gesang und viel anderem Lärm aus der Stadt vertrieben. Nächtliche Zusammenkünfte fand man noch nie allzu begrüßenswert, so dass diese so genannten „Geisterzüge“ irgendwann von den Karnevalsumzügen bei Tageslicht abgelöst wurden. Vor ziemlich genau 20 Jahren wurden sie in Köln jedoch wieder eingeführt, näheres dazu erfährt man hier: Geisterzug in Köln
Zudem war es auch eine Zeit, in der die weniger wohlhabenden Bürger, auf den Straßen – oft mit Masken, um nicht erkannt zu werden – gebettelt haben. Schließlich haben sie damals noch deutlich mehr unter den Härten des Winters gelitten als heute, da gab es noch keine Nebenkostenabrechnungen, in denen die Heizkosten auf das Ganze Jahr verteilt werden konnten. Der Auftragsmangel in Handwerksbetrieben erklärt sich wohl ebenfalls von selbst.

Karneval ist also eigentlich von einem gewissen Glauben an die Zeit nach dem Tod verbunden, dieses Fest hat einen sehr mystischen Hintergrund. Karneval verkörpert wohl vieles von dem, was sich die „alteingesessenen Gothics“ auf die Fahnen schreiben: Mystische Geschichten sind faszinierend, der Tod übt eine gewisse Anziehungskraft aus, Friedhöfe haben dieses gewisse Flair. Wie viele Leute haben in ihren Beiträgen zum Gothic-Friday schon eine Vorliebe für Friedhöfe benannt?
Karneval führte den Menschen, die genug hatten, denjenigen, die sich auch im Winter gut ernähren konnten und ohne größere Anstrengung überleben konnten, die Armut der Arbeiter vor Augen. Er klagte die damalige „Spaßgesellschaft“ in gewisser Weise an und forderte sogar etwas ein.
Hier gibt es wenig Gemeinsamkeiten. Die „schwarze Szene“ lehnt die Spaßgesellschaft ab. Allerdings macht sie nicht auf sich aufmerksam sondern leidet eher stumm vor sich hin. Wobei stumm nicht ganz stimmt. Da sind kritische Liedtexte, Gedichte, Gedanken, die niemals in Worte gefasst werden. Aber all das bleibt hauptsächlich innerhalb der „Szene“.
Karneval hat sich ursprünglich geisterhaft gekleidet. Wie stellt man sich Geister vor? Ich stelle sie mir wie eine blasse Version des ursprünglichen Menschen vor. Und genau das sind doch auch die meisten in der „schwarzen Szene“ freiwillig. Blass. Sie meiden die Sonne oder setzen sich ihr nur mit hohem Sonnenschutz aus.
Einige Gemeinsamkeiten mit der „schwarzen Szene“ im Allgemeinen also.

Davon ist nicht mehr viel Übrig im heutigen Karneval. Um am offiziellen Straßenkarneval teilnehmen zu können braucht man viel Geld und Geister werden nicht mehr mit Geistern bekämpft sondern mit viel lauter Musik, bunten Farben und oft künstlich herbeigeführter guter Laune. Mittel der Wahl ist meist der Alkohol.

Ein Festival hingegen ist nichts mystisches. Gerade das Amphi, the Orkus Open Air, galt von Anfang an als Musikfestival. Die Musik und die Künstler sollen gefeiert, nicht vertrieben, werden. Ich erwarte davon also in erster Linie solche. Laute Musik um ehrlich zu sein. Live präsentierte Musik. Und genau das ist für meinen Geschmack in diesem Jahr Subway to Sally am besten gelungen. Sie haben aus ihrer Musik ein Gesamtwerk mit dem Publikum erschaffen. Die Menge brannte für ihre Musik und die Bühne brannte – dank Pyrotechnik – für beide. Warm war‘s!

Meine Fazit lautet:

Das Amphi erfüllt alle geweckten Erwartungen: das Feiern und Konsumieren von Musik. Karneval hingegen hat einen mystischen Hintergrund, lässt diesen jedoch nur noch selten erkennen und sollte eigentlich mit seiner Geschichte mehr Anziehungskraft auf das „schwarze Volk“ ausüben, anstatt nur als Metapher für Suff und Müll herzuhalten.

Erlebnisreise in Berlin

Wir waren in Berlin.
Und zwar etwa 50 Stunden lang.

In diesen 50 Stunden habe ich vieles gelernt,…
… z.B. dass man vom Gehen Muskelkater bekommen kann. Und zwar nicht am nächsten Tag, wie das ja so üblich ist bei Muskelkater, sondern noch am selben Tag. Während ich „in letzter Instanz“ meine Rinderroulade aß, hat er sich angeschlichen. Denn anschließend konnte ich nur unter Schmerzen aufstehen. Vorderseite Oberschenkel und die Muskulatur am Schienbein (!!!) waren die Hauptschmerzherde.
… man kann nämlich auch unter der Ferse Blasen bekommen. Auch in Schuhen, in denen man schon viele, viele Stunden und Kilometer gelaufen ist.

Und ich habe noch mehr erlebt, …
… da waren Schuhe. Trippen. Die wohl bequemsten Schuhe der Welt. Das hat mir eine Arbeitskollegin gesagt und ich habe es am Dienstag am eigenen Fuß spüren können. Und obwohl diese Schuhe das großartigste Fußgefühl meines Lebens waren, waren sie auch eine riesige Enttäuschung. Optisch sagten sie mir an meinen Füßen kein bisschen zu. Und auch wenn sie „gefühlt“ perfekt sind, so sind sie nicht annähernd das Geld wert, das sie kosten, wenn sie nicht anzieht, weil man nicht damit gesehen werden möchte. Taurus, wir werden uns so schnell nicht wieder treffen.
… so kann man auch den Ausblick von der Hotelbar als Erlebnis bezeichnen. In dem Fall einfach Fotos zur Erläuterung:


… da gab es in der „sky.bar“ zum tollen Ausblick zwei der leckersten Mojitos, die ich bisher getrunken habe. Diese Verschmelzung vom Minze und Rohrzucker. Eine Gaumenfreude.
… meine Fahrten mit der „Tram“ hatten für mich irgendwie Zeitreise-Charakter. Auch wenn in meiner Heimatstadt die letzte „Öcher Tram“ bereits 10 Jahre vor meiner Geburt gefahren ist, erinnert mich dieser Name doch an „zu Hause“. Und ich hätte Aachen gerne mit Schienen in den Straßen erlebt. So erschrecke ich mich in fremden Städten immer wieder, wenn plötzlich Züge auf der Straße fahren. Ober mitten über irgendwelche Plätze. Gewundert hat mich allerdings, dass nicht ein einziges Mal jemand meine Fahrkarte sehen wollte. Obwohl in einer Tram scheinbar ein Kontrolleur mitgefahren ist. Haben die in Berlin etwa Angst zusammengeschlagen zu werden wenn sie jemanden nach seinem Ticket fragen?!
… den Besuch des Holocaust-Mahnmals kann man wohl nur als „Erlebnis“ beschreiben. Es ist beängstigend. Und erdrückend. Und es ist genial. Diese Stimmung, die einen automatisch überkommt, wenn man zwischen diesen riesigen Säulen umhergeht. Sie wird nicht gestört durch Jugendliche, die gleichzeitig darauf rumturnen und von Block zu Block springen. Vielleicht wird sie sogar verstärkt. Sie reißt einen mit. Und leider lässt sie sich nicht mit einer kleinen Kompaktkamera einfangen.

… im Vorfeld der Berlin-„Reise“ hatte ich nur eine Planung. Und zwar wollte ich ins Pergamonmuseum, mitsamt Panorama. Ich hatte den Artikel darüber im GEO gelesen und wurde dadurch angefixt. Das Panorama ist fantastisch. Selbst wenn der Froschkönig dabei ist und auf Fehler im Schattenwurf aufmerksam macht. Tipp für jeden, der es sich noch ansehen möchte: Ticket online buchen! Die Schlange vor Ort ist nicht zu empfehlen und so leicht zu umgehen. Die Ausstellung dazu ist schön. Neben der ständigen, die schon allein durch die bekannte Teilrekontruktion des Zeus-Altars beeindruckt, sind einige zusätzliche Stücke zu begutachten. Ein wenig „Geschichte der Geschichtswiederherstellung“.

Auch die Wirkung des Panoramas kann man nicht auf einem Bild festhalten, man muss es mit eigenen Augen sehen. Und man darf sie auch gar nicht Fotografieren. Und das ist gut so! Blitzlicht auf der plattform würde die Stimmung ruinieren. Die Wirkung erheblich reduzieren.
… als Seifenblasenfan, war für mich der Weg vom Rechstag zum Brandenburger Tor besonders toll. Straßenkünstler. Mit Seifenblasen. Herrlich.

Im Vorfeld hat ein Freund viel Negatives von Berlin berichtet. Er arbeitet dort zur Zeit und sieht sicher nicht nur die fröhliche, saubere, bunte Touristenwelt., wie ich in den letzten Tagen. Aber insgesamt kann ich meinen Eindruck wohl mit wenigen Worten zusammenfassen, und werde mir damit sicher auch einige Feinde machen:

Berlin sieht fast aus wie Köln. Nur größer. Und sauberer.

Sport ist Mord #3 – Laufbandyoga

Momentan plane ich noch, mich nach meinem 4-wöchigen Probeabo im Fitnesstudio, erstmal für 6 Monate dort anzumelden. Das ist dann mit einem „Body-Check“ verbunden. Was ich davon bisher weiß ist folgendes:
Es wird die Kraft in einzelnen Muskelgruppen „gemessen“ und der Zustand meines Herz-Kreislaufsystems beurteilt.

Diese ersten 4 Wochen sind für mich also irgendwie fast sowas, wie eine Vorbereitung auf diesen „Body-Check“. Wobei mich ja die Veränderung innerhalb der 4 Wochen deutlich mehr interessieren würde, als der Ist-Zustand bei diesem einen Termin.

Beim Erstellen des Trainingsplans habe ich ja schon bemerkt, dass ich auf dem Laufband meine „Herztätigkeit“ deutlich besser dosieren kann. Also habe ich mich heute dort aufgewärmt. Und wieder wehrt sich in mir etwas gegen den Gedanken, statt draußen in einem klimatisierten Raum auf der Stelle zu laufen…
Schon zu Hause kam mir der Gedanken, dass ich habe mir schon lange nicht mehr die Zeit genommen habe, den Yoga-Vidya-Satsang-Podcast zu hören. Während man so läuft hat der Kopf ja irgendwie Pause, sagt man. Bei mir ist die Pause-Taste wohl kaputt und daher gab es heute Yoga für meinen Kopf:

engagierte Gelassenheit mit Swami Vishnu

Ein wundervoller Podcast. Und wie gut genau dieser Satsang-Mitschnitt zum Training passt!

Lerne alles zu mögen, was du tun musst.

Ich habe heute auf dem Laufband schon gelernt, das Laufen zu mögen. Nicht, indem ich mich auf meine Atmung konzentriere oder in jede Bewegung hineinspüre, sondern indem ich meinen Kopf beschäftige. Genau das wollte ich ja auch, den Körper mit Bewegung beschäftigen, damit der Kopf in Ruhe arbeiten kann. Wenn meine Studienbriefe jetzt noch als Audiodatei verfügbar wären, das wäre traumhaft. Aber würde wohl auch nur in meinen Träumen passieren.

Heute war ich außerdem deutlich ruhiger, es lag wohl nicht nur am „Yoga-Geist“, sondern auch daran, dass ich wusste, was mich erwartet. Ein Laufband, 5 Übungen an den Geräten und ein Fahrrad. dazu noch ein wiederkehrender Ablauf.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Ruhig, wie ich also war, hatte ich auch tatsächlich mehr Kraft. Übungen, die beim ersten Mal für mich grenzwertig schwer waren, konnte ich heute mit dem gleichen Gewicht problemlos ausführen. Auch das Fahrrad durfte mir heute seine zweite Stufe zeigen und trotzdem hüpfte mein Herz nicht aus der Brust!

Der Besuch war also ein voller Erfolg. Und gelacht habe ich! Ganz für mich alleine in meinem zügigen Wanderschritt mit Yoga im Ohr.